Braunschweiger Hütte

SKR Reisemagazin: Süddeutschland

13.05.2019

Interview mit SKR-Kursleiter Karl-Ludwig Leiter


Kursleiter Karl-Ludwig Leiter

Die Übung der Meditation sollte Teil unseres ganz normales Alltags werden ... wenn sie unser Leben bereichern, inspirieren und mit Sinn erfüllen soll.

 

Die SKR Deutschland-Produktmanagerin Kristina Duch interviewte unseren Kursleiter Karl-Ludwig Leiter, der den Kurs "Zen-Meditation" auf der SKR Reise im Kloster Ottobeuren leitet.

SKR: Wie kamen Sie zur Zen-Meditation und was hat Sie dazu veranlasst, der Lehre auf den Grund zu gehen.
Karl-Ludwig Leiter: "Wie viele junge Menschen meiner Generation war ich in den frühen 70ern von neuen Horizonten, von exotischen Gurus und der "Weisheit des Ostens" fasziniert. Reisen in den Orient und innerer Reisen zum wahren Selbst haben mich mit Meditation in Verbindung gebracht. In einem der ersten christlichen Meditationszentren Europas hatte ich Zivildienst gemacht und durfte dort bei berühmten japanischen Zen Meistern in traditionellen Sesshins (7-tägige intensive Schweigeseminare) bisweilen auch schmerzhaft erkennen, dass echte Meditation, weder exotische Selbstbeweihräucherung, noch dem sogenannten normalen Alltagsleben überlegen ist."

 

SKR: Können Sie den Inhalt der Lehre der Zen-Meditation kurz erläutern?
Karl-Ludwig Leiter: "In der Meditation geht es darum, der zu werden, der man im Grunde seines Wesens ist. Wenn man einen solchen scheinbar banalen Satz genauer anschaut und mit frischem Blick neu durchdenkt, stellen wir vielleicht fest, dass wir allzu oft nicht der sind, der wir glauben zu sein, der wir denken sein zu müssen oder der wir uns nie getraut haben zu werden. Vielleicht sind wir ganz anderes, als wir denken. Möglicherweise haben wir unser eigentliches Potenzial noch gar nicht entdeckt. Wenn Sie so leben wie die meisten Menschen unserer schnelllebigen Zeit, haben Sie vermutlich für alles Mögliche Zeit und Ruhe ... nur nicht für und mit sich selbst. In der Meditation nehmen wir uns Zeit für uns und hören uns heiter und gelassen selber zu. Meditation ist, endlich mit sich selber freundlich sein.

Die Teilnehmer(innen) meiner Kurse kommen aus ganz unterschiedlichen Beweggründen. Manche suchen Ruhe und Entspannung, manche haben herausfordernde Lebensumstände, manche sind alt ... manche sind jung. Ob Anfänger oder Fortgeschrittene ... die Übung der klassischen Meditation im Stile des Zen ist für alle immer gleich. Einfach und still da sitzen und Schritt für Schritt ganz und vollständig dort ankommen, wo wir bereits sind: Hier und jetzt!"

Seerose Zen-Meditation

SKR: In den 80ern waren Sie Schüler des tibetischen Meditationslehrers Chögyam Trungpa Rinpoche (in den USA). Können Sie wesentliche Merkmale nennen, die nachhaltig Ihr Leben und Ihre Lebensweise beeinflusst haben?
Karl-Ludwig Leiter: "Ich bin dem tibetischen Meditationsmeister Chögyam Trungpa Rinpoche Ende der 70er Jahre begegnet. Er hat - wie niemand zuvor - die ganze Tiefe des traditionellen Vajrayana Buddhismus in einer modernen, allgemein verständlichen Sprache vermittelt. Vor allem hat er mit dem esoterischen Irrglauben aufgeräumt, dass echte Meditation und wahre Spiritualität etwas exotisch abgehobenes ist, das dem sogenannten "normalen" Leben überlegen ist. Die Übung der Meditation sollte Teil unseres ganz normales Alltags werden ... wenn sie unser Leben bereichern, inspirieren und mit Sinn erfüllen soll. Dass von daher die Übung der Mediation nichts Besonderes ist ... das habe ich in den Jahrzehnten der Beschäftigung mit Buddhismus, mit Zen und vor allem von Trungpa Rinpoche gelernt."

SKR: Ihr, im letzten Jahr veröffentlichtes, Buch trägt den Titel "WIE VOR WAS-Die Zauberformel für Zufriedenheit und Zuversicht". Sind Zufriedenheit und Zuversicht Ihrer Meinung nach die Basis eines glücklichen Lebens?
Karl-Ludwig Leiter: "Bis vor wenigen Jahren habe ich ausschließlich innerhalb der von TrungpaRinpoche gegründeten Shambhala Meditations-Zentren Seminare geleitet.Hunderte - weltweit. Bei einem meiner ersten öffentlichen Vorträge ist der Leiter eines der renommiertesten Verlage für Bücher über Meditation auf mich aufmerksam geworden und hat mich gefragt, ob ich nicht ein Buch schreiben mag. Seit einem Jahr ist "WIE VOR WAS" im Buchhandel erhältlich.Das Medienecho und die Reaktion der zahlreichen Leser istüberwältigend. Zufriedenheit und Zuversicht entstehen aus der Übung des Nichts-Tuns .... Es ist eine Erfahrung, die aus der Praxis der Meditation erwächst. Genau genommen - waren sie schon immer da. Meditation deckt die bereits in unserem innersten Selbst vorhandene Zuversicht auf und macht uns ihre Kraft und inspirierende Energie frei zugänglich." 

SKR: Lässt sich die Lehre der Zen-Meditation und dass, was die Kursteilnehmer in Ihren Kursen lernen auch gut in den heutigen Alltag integrieren?
Karl-Ludwig Leiter: "Wenn unser tagtägliches Leben und unser sogenanntes spirituelles oder religiöses Leben zwei unterschiedliche Dinge sind und oder ein unvereinbares Eigenleben führen, dann haben wir ein Problem. Ich möchte alle Teilnehmer meiner Kurse nachhaltig inspirieren, diese einfache Übung in ihren Alltag zu integrieren und keine Trennung zuzulassen, zwischen spiritueller Tiefgründigkeit und bodenständigem Sinn für Realität und Wirklichkeit. Meditation braucht einen guten und echten Boden, wenn sie fruchtbar und nützlich sein soll."

 

- Ein Interview mit Karl-Ludwig Leiter, Kursleiter bei SKR Reisen


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