Italien: Vatikanstadt

SKR Reisemagazin: Rom

13.05.2019

Reisebericht von Edith Schaffer, SKR Reiseleiterin


Rom

Goethe sagte 'man kann sich nur in Rom auf Rom vorbereiten'

Die abendländische Kunst und Kultur hat römisches Blut in ihren Adern, seit Jahrtausenden steht die 'ewige Stadt' im Mittelpunkt der europäischen Geschichte, ja des Weltgeschehens. Und Rom hat viele Gesichter, in ihr heben sich Gegensätze auf, werden zum selbstverständlichen Nebeneinander, verbinden sich Alltag und Ewiges, Jetzt und Vergangenheit, Menschliches, Großes, Tragisches – Magie des Orts. Man fühlt sich im Handumdrehen zu Hause, vielen geht es so, viele kommen wieder, manch einer bleibt ganz hier, wie ich. Nach Rom reisen, heißt den Wurzeln des eigenen Seins begegnen.

Rom Reiseleiterin Edith Schaffer

Wer die Stadt kennt, weiß, dass er recht hat; dass in jedem noch so guten Reiseführer die Fülle an Zusammenhängen, Werken, Monumenten, Gebäuden, historischen Persönlichkeiten und Ereignissen verwirrt. Wenn man zum ersten Mal ankommt, überfordert einen das Übermaß an Sehenswürdigem. Rom heißt aus dem Vollen schöpfen, dem unerschöpflichen Reichtum an Geschichte und Kunst, der seine Spuren eingegraben hat in das Gesicht der Stadt, in ihre Seele; - Geschichte des Abendlandes, die uns angehört. Der Reichtum, den man – auch wenn man ein Leben lang hier verbringt – nicht umfassen kann, fasziniert und überfordert. Wie es angehen?
Seit neun Jahren begleite ich oder vertretungsweise eine andere kompetente Kunsthistorikerin oder Archäologin für SKR kleine Reisegruppen, zehn bis maximal zwanzig Personen, durch Rom und Umgebung; die ideale Gruppengröße, groß genug, um immer jemanden 'mit der gleichen Wellenlänge' zu finden, und überschaubar, um sich wohl zu fühlen. Mein ehemaliges 'Steckenpferd', Reisen zu begleiten – was sich beim Kunstgeschichts-Studium nicht selten ergibt – ist damit immer mehr zur Berufung geworden, der ich mit Freude und Engagement nachgehe. Wo kann man besser als hier Kunstwerke in ihrem ursprünglichen Kontext und im direkten Gegenüber vermitteln. Italien und Rom, wo sich seit Jahrtausenden die Fäden der Welt- und Kunstgeschichte verflechten, sind dafür fruchtbarer und unerschöpflicher Boden.

Ich lernte Rom gleich nach der Schule bei einem einjährigen Aufenthalt kennen und lieben; hier habe ich mich entschieden, Kunstgeschichte zu studieren – tiefer einsteigen in die Geheimnisse der Kunst. Eigene künstlerische Tätigkeit – das Malen – läuft parallel und immer wieder bieten sich hier Möglichkeiten zu eigenen Ausstellungen. Nach dem Studienabschluss in München, Studienaufenthalten in Siena und Perugia und langen Reisen durch Italien, schloss sich der Kreis und ich zog – vorerst endgültig – in die 'Ewige Stadt'.

Türme im abendlichen Sonnenlicht

Beschauliche Ruhe im quirligen Treiben

Für Rom-Reisen gibt es unzählige Angebote. Dadurch wird es einem aber nicht leicht gemacht. Wenn man Rom auf eine besondere, persönliche Art erleben will und um in Rom richtig anzukommen, braucht man einen guten Ausgangspunkt, - keine nicht enden wollenden Hotel-Flure, sondern eine Bleibe mit eigenem Gesicht und möglichst nicht in Gegenden, in denen ein Hotel neben dem anderen liegt. Wir folgen der alten römischen Tradition kirchlicher Unterkünfte, die es schon gab als von Hotels noch keine Rede war, und wohnen bei den Birgitta-Nonnen im untouristischen "Quartiere Trieste", einer Oase, die unsere kleine Reisegruppe fast füllt und in der wir liebevoll umsorgt und gut italienisch bekocht werden. Im großen Klostergarten kann man sich vom quirligen Treiben der Stadt und von den vielen Eindrücken wunderbar erholen und wieder auftanken, auf den Dachterrassen über dem Stadtviertel die lauen Sommerabende bei einem Glas Wein und guten Gesprächen ausklingen lassen. Es gibt keine Hotel-Rezeption an der man den Schlüssel abgeben muss, jeder ist sein eigener Herr. Häufig heißt es da schon am zweiten Tag in Rom: wir sind 'nach Hause' gefahren.

Die Umgebung des Klosterhotels ist ein richtiges Wohn-Viertel aus der ‚Gründer’- bzw. Jugendstilzeit mit Wochenmärkten, großen Parkanlagen, die am Nachmittag regelrecht zum Wohnzimmer für alle Generationen werden, Plätzen, Eisdielen, Cafés und netten kleinen Lokalen – und bietet bedeutende, weit in die Geschichte zurückreichende Sehenswürdigkeiten wie das kaiserliche Mausoleum aus dem vierten Jahrhundert – S. Costanza – , frühchristliche Katakomben und Kirchenbauten, skurrile Jugendstilarchitektur und Ausstellungsräume für zeitgenössische Kunst in einer ehemalige Bierfabrik. In der Nachbarschaft liegt die Villa Massimo, das begehrteste Stipendiatenhaus für Künstler aus Deutschland.

Vatikan von oben

Rom kennen lernen

Gerade in Rom ist es gut – zumindest beim ersten Besuch – sich jemand Kundigem anzuvertrauen, um Kraft und Zeit nicht mit der Suche nach der richtigen Straße, den Öffnungszeiten zu vertun und um die Nase nicht in Stadtplänen und – führern vergraben zu müssen. Es ist bei Gott schwer zu entscheiden, wo anfangen, was auswählen. Die ganzen organisatorischen Dinge übernehme ich gern und Sie können sich ganz
aus dem Geschehen ausgeklammert, sondern mitten drin und nur so erlebt man Alltagsszenen, den behäbig-gemütlichen römischen Charakter, wild gestikulierend geführte Unterhaltungen und allerhand Begebenheiten. Man muss sich in Rom auch immer wieder einmal treiben lassen, ziellos durch die Gassen der Altstadt schlendern, über die Plätze, zu den Brunnen, in die kleinen, mit allen möglichen Wunderdingen randvoll gefüllten Handwerkerläden, um das Flair der Stadt, das bunte turbulente Treiben auf den Straßen, Plätzen und Wochenmärkten von einem schicken chromblitzenden Café aus zu beobachten und all diese Eindrücke genießend in sich aufzunehmen.
Die Stadt ist kein Museum, in dem man sich den Ausstellungsstücken von außen nähert. Rom ist gelebtes Leben, man ist von Anfang an mittendrin. Das Publikum, die Welt, kommt seit Jahrtausenden nach Rom und hat die Fußböden der Kirchen, Monumente und Museen ausgetreten. Abends findet man sich zum Stelldichein auf Piazza Navona oder einem der vielen bis in die Morgenstunden belebten Plätzen der Stadt ein.

Reisegruppe in Rom

Im Laufe der Jahre sind drei Rom-Programme entstanden, jeweils von Samstag bis Samstag, eine Woche lang: Die Höhepunkte Roms oder 'Rom für Anfänger'. Das ist ein Art 'Basis-Programm', wenn man zum ersten Mal kommt, die Wahrzeichen und weltberühmten Sehenswürdigkeiten in ruhigen Stadtspaziergängen erleben will. Wir versetzen uns am Forum Romanum in die Zeit des Römischen Weltreichs, spazieren über antike Basaltsteinstrassen, erleben Gründungsbauten des christlichen Rom, besuchen den Petersdom, prächtige Bauten und Sammlungen der Renaissance und des Barock und begegnen in den weitläufigen Vatikanischen Museen Kultur- und Kirchengeschichte, Michelangelos und Raffaels Fresken in der Sixtinischen Kapelle und den Stanzen. Alle wichtigen Stadtviertel und Epochen werden berührt und aus den Mosaiksteinchen der Besichtigungen ergibt sich am Ende ein zeitlicher Ablauf und ein geschlossenes Bild der Kunstentwicklung und Geschichte Roms. Wir nehmen uns Zeit und Muße für den farbenprächtigen Wochenmarkt auf dem Campo de'Fiori, den unvergleichliche Raumeindruck des antiken Pantheon – Orte der Götter – und für Unbekannteres und Besonderes, für die Kostbarkeiten in der Umgebung des Kloster-Hotels, für einen Besuch im Mutterhaus des Birgitta-Ordens mit den Wohnräumen der Mystikerin und Ordensgründerin aus dem Mittelalter, für wunderschöne Ausblicke über das Kuppel- und Dächermeer der ewigen Stadt und einen Abendspaziergang durch verwinkelte Gassen, zu uralten Palästen und Bauwerken, über die Plätze mit den unverwechselbar römischen Brunnenanlagen, dem Vier-Ströme-Brunnen auf der Piazza Navona, dem unvergesslichen Trevibrunnen bei nächtlicher Beleuchtung …

Türme im Sonnenlicht, Rom

Rom für Liebhaber oder 'Rom für Fortgeschrittene' – man könnte auch sagen 'Rom durch die Hintertür'. Wir erschließen uns wichtige Bereiche der Altstadt und begegnen Werken und Monumenten der großen Kunst-Epochen, aber nicht nur weltbekannte 'Highlights' wie der Petersdom, das Pantheon und das Forum Romanum und anderes, sondern insbesondere auch Kostbarkeiten, die den meisten Rom-Besuchern verschlossen bleiben. Unsere Stadtspaziergänge beginnen mit einem phantastischen Rundblick auf die Stadt von den Terrassen des Nationalmonuments – es tut gut, diese so reiche und dicht bebaute Stadt erstmal von oben zu sehen und sich zu orientieren. Wir stellen uns die Repräsentationsbauten des römisch-antiken Weltreichs in ihrer ursprünglichen Pracht vor, versetzen uns in der subura – dem berühmt-berüchtigten Wohnviertel der antiken Hauptstadt – in den römischen-antiken Alltag. Die faszinierend-geheimnisvolle Kultur der Etrusker als Ahnherrn der Ewigen Stadt ist in der herrschaftlichen Villa Giulia mit ihrer unglaublich reichen Etrusker-Sammlung unser Thema. Ein Tag ist der frühen christlichen Zeit gewidmet; wir besuchen den alten, beeindruckenden Bau der Laurentius-Basilika und den imposanten Lateran-Komplex als ursprünglichem Sitz der Bischöfe von Rom mit seinen Kostbarkeiten und Orten der Verehrung. In der Villa Farnesina des reichen und gebildeten Bankiers Chigi, in der die Zeit im 16. Jahrhundert stehen geblieben ist, tauchen wir über die sinnenfreudigen Fresken Raffaels, der den antiken Mythos von Amor und Psyche erzählt, in die Blütezeit der römischen Hochrenaissance ein. Eine ‚Landpartie’ in die Umgebung Roms, nach Tivoli, das seit der Antike Kraft-, Kult- und Luftkurort ist und für seine großen Villen berühmt ist und eine beschauliche Wanderung über die antiken Basaltsteine der ‚Königin der Strassen’ – der Via Appia Antica – runden den Aufenthalt ab.

Spanische Treppe

Bei der dritten Reise Auf den Spuren der italienischen Meister erschließt sich Rom über Lebens- und Zeitbilder. Wir folgen gemeinsam den Spuren großer Künstler und Künstlerinnen, die in der ‚ewigen Stadt’ lebten und wirkten, folgen in Anekdoten und Geschichten ihren persönlichen Schicksalen und natürlich ihren Meisterwerken. Sie bilden für uns den Schlüssel zur Entdeckung der Stadt. Der besondere Augenmerk liegt auf den Epochen der Hochrenaissance und des Barock, in denen Rom für ganz Europa tonangebend war, auf den Werken von Leonardo, Michelangelo und Raffael – ‚Dreigestirn der Renaissance’ – den genial-begabten Rivalen und Zeitgenossen Bernini und Borromini und ihren barocken Erfindungen. Literarische Klassiker, wie der Michelangelo-Roman von Irving Stone ‚Inferno und Ekstase’ beflügeln uns – wir lassen die weltberühmten Meisterwerke auf uns wirken; Michelangelos Pietà, sein Mose, sein Auferstandener Christus, die Petersdom-Kuppel und die Fresken der Sixtinischen Kapelle. Weitere historische Romane aus jüngerer Zeit begleiten unserer Stadtspaziergänge: Berninis frühe bewegt-lebendige Figurengruppen, seine ekstatisch-verzückte heilige Theresa, seine Kirchenbauten, Borrominis Spiel mit den Ebenen, seine skurrilen Schöpfungen im Palazzo Falconieri, die pompösen Kirchenbauten und die Gestaltung des Barock-Platzes schlechthin - Piazza Navona – durch beide Künstler in eiferndem Wettstreit. In den großen Gemäldesammlungen des römischen Adels und der vatikanischen Paläste begegnen wir dem Werk und Leben Raffaels, den Werken und dramatischen Schicksalen des in ihrer Zeit unglaublich revolutionären Caravaggio und der ungewöhnlichen Künstlerin Artemisia Gentileschi – erschließen uns über ihr Leben und Werk den Alltag ihrer Epoche.

Rom – eine Einladung, sich auf seine unermesslichen Schätze einzulassen … Rom ist immer eine Reise wert und – 'Niemand, der nach Rom kommt, bleibt der, der er war' (Raffalt).
Autor:
Edith Schaffer


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