Bo-Kaap: das bunte Viertel Kapstadts
Kapstadt ist eine ausgesprochen interessante Stadt, die für ihre natürliche Schönheit bekannt ist und vom imposanten Anblick ihres wichtigsten Wahrzeichens, dem Tafelberg, dominiert wird. Es gibt viele Gründe, Kapstadt zu besuchen, doch schon beim Anflug mit dem Flugzeug sticht der Stadtteil Bo-Kaap mit seinen bunten Häuserfassaden entlang der malerischen Berglandschaft des Signal Hills ins Auge.
Kultureller Hintergrund von Bo-Kaap
Bo-Kaap ist aus vielerlei Gründen ein besonderer Stadtteil von Kapstadt, welcher eine einzigartige Gemeinschaft an Muslimen beherbergt und Kapstadt historisch über viele Jahre geprägt hat. Bo-Kaap ist eines der meistfotografierten Gebiete der Stadt und für seine bunten Häuser bekannt. Der Name entstammt der Sprache Afrikaans, aus dem Afrikanischen übersetzt bedeutet Bo-Kaap "Über dem Kap". Dieser Teil von Kapstadt steckt voller Geschichte und Kultur und bietet einen unvergleichlichen Mix aus verschiedenen Baustilen.
Bo-Kaap ist als buntester Stadtteil von Kapstadt auch als Malay Quarter bzw. Malay Viertel bekannt. Die Ursprünge von Bo-Kaap reichen bis in die 1760er Jahre zurück, als zahlreiche "Huurhuisjes" (Miethäuser) gebaut und an Sklaven (Kap-Malaien) verpachtet wurden. Der Stadtteil hat daher viel Leid gesehen und ist daher heute sowohl für seine intensive Geschichte, als auch für sein Erscheinungsbild bekannt.
Historie von Bo-Kaap
Nach der Emanzipation der Sklaven im Jahr 1834 bestand ein großer Bedarf an bescheidenen Wohnungen in Kapstadt für die befreiten Sklaven, von denen die meisten Muslime waren. Immobilienentwickler bauten viele einfache Wohnungen, die sogenannten "Huurhuisjes". Diese bunten Flachdachhäuser wurden in mehreren Reihen gebaut und erschufen so das einzigartige Stadtbild von Bo-Kaap, in das viele Muslime zogen. Einige waren Fischer, andere Schneider, Schuster oder Bauarbeiter, andere waren Handwerker wie zum Beispiel Schreiner und Silberschmiede, gemeinsam prägten sie eine Gemeinschaft, die einzigartig in Südafrika ist.
Menschen in Bo-Kaap
Die gewundenen Kopfsteinpflasterstraßen und die bunten Häuser in Bo-Kaap spiegeln die lebendige und traditionelle muslimische Gemeinschaft wider, die hier lebt und den Stadtteil über Jahrhunderte hinweg geprägt hat. Noch heute sind fast alle Häuser im Originalzustand, sodass Bo-Kaap die ältesten Gebäude von Kapstadt beherbergt. Die Menschen in dieser multikulturellen Gemeinschaft sind zum Großteil Muslime, auch als "Kap-Malaien" bekannt (auch wenn sie nicht ausschließlich malaysischer Abstammung sind) und haben eine große Rolle gespielt bei der Entwicklung von Sprache, Kultur und Küche in der Stadt. Das Malay Quarter selbst wurde zwischen 1790 und 1840 durch die zugezogenen Malaien dieser Gegend geprägt, gemütliche Doppelhäuser in georgianischen Stilen mit bunten Fassaden stehen nah beieinander, um die enge Gemeinschaft widerzuspiegeln. Auch beeindruckende Moscheen – allen voran die Auwal-Moschee, welche als älteste und erste Moschee Südafrikas gilt – und Minarette sind in der Region beheimatet. Der Bau der Auwal-Moschee in der Dorp Street begann im Jahr 1794, sie ist damit die älteste Moschee in Südafrika. Religionsfreiheit herrschte in Südafrika allerdings erst ab 1804.
Bo-Kaap - bunte Farben als Ausdruck der Freiheit
Bis zum heutigen Tag sind die Häuser in Bo-Kaap eine Mischung aus kapholländischer und georgianischer Architektur, bemalt in markanten bunten Farben auf steilen, gepflasterten Straßen. Die Wahl der bunten Farben soll einer Legende nach darauf zurückzuführen sein, dass die Häuser ursprünglich weiß sein mussten, während diese an die Malaien vermietet wurden. Als diese Regel aufgehoben wurde und die Häuser nebst Grundstück gekauft werden durften, malten Sklaven ihre Häuser zum Ausdruck der erlangten Freiheit bunt an.
Sehenswürdigkeiten rund um Bo-Kaap: Kapstadt hat viel zu bieten
Das Bo-Kaap Museum
Ein Besuch im Bo-Kaap Museum ist eine ideale Möglichkeit, mehr über die dynamische Community von Bo-Kaap zu erfahren. Das Bo-Kaap Museum stammt aus den 1760er Jahren und ist eines der ältesten Gebäude in der Gegend. Die ursprüngliche Form, die von frühen muslimischen Siedlern erbaut wurde, wurde über die Jahre beibehalten.
Der Signal Hill
Der Signal Hill ist ein flacher Berg, der sich neben dem Lion's Head befindet und Teil des Tafelberggebirges ist. Dieser Aussichtspunkt hat seinen Namen von seiner Position hoch über der Halbinsel. Signalflaggen wurden schon damals verwendet, um den Schiffen in der naheliegenden Umgebung Wetterwarnungen zu übermitteln. Schiffe, die sich in Not befinden, konnten damals ebenso Flaggen verwenden, um Hilfe zu signalisieren und Wächter auf dem Signal Hill aufmerksam zu machen.
Die Kapstädter fliegen heutzutage hier mit Modellflugzeugen, probieren Gleitschirmfliegen oder genießen einfach ein bisschen Natur und die beeindruckende Aussicht. Der Signal Hill wird auch Löwenrumpf genannt, da er zusammen mit dem angrenzenden Löwenkopf die Berglandschaft einem schlafenden Löwen oder einer Sphinx ähnelt.
Die Victoria and Alfred Waterfront
Die Victoria & Alfred Katerfront am Fuße des Signal Hills ist ein Ort, an dem die Einwohner Kapstadts essen, trinken, einkaufen, Kontakte knüpfen und die atemberaubende Aussicht auf den Tafelberg bewundern. Die V&A Waterfront ist das meistbesuchte Reiseziel in Südafrika. Es beherbergt verschiedene historische Stätten, Wahrzeichen und andere Attraktionen.
Prinz Alfred, Königin Victorias zweiter Sohn, weihte 1860 als 16-Jähriger in der Royal Navy den Bau der V & A Waterfront ein. Er kehrte 10 Jahre später zur offiziellen Eröffnung im Juli 1870 in die Stadt zurück.
Der Chapman's Peak Drive
Chapman's Peak Drive wird liebevoll auch "Chappies" genannt und ist ein Muss für alle, die die majestätische Landschaft Kapstadts lieben. Diese 9 km lange Route mit ihren 114 Kurven führt am Chapman's Peak, der 593 m hohen südlichen Ausdehnung des Constantia Berg und der felsigen Küste entlang und bietet atemberaubende Ausblicke in beide Richtungen. Mehrere Autokonzerne haben die wunderschöne Strecke bereits in Werbefilmen verwendet und zu mehr Bekanntheit verholfen.
Das Weingut Stellenbosch
Knapp eine Stunde von Kapstadt entfernt befindet sich Stellenbosch. Die zweitälteste Stadt Südafrikas wurde "Eikestad" oder auch Stadt der Eichen genannt und bietet neben seinen Bauten der georgianischen und viktorianischen Architektur auch beeindruckende Werke der kapholländischen Bauart. Der Name "Stellenbosch" ist fast ein Synonym für die Weinindustrie. Hier gibt es nicht nur die älteste und berühmteste Weinstraße des Landes, sondern auch einige der modernsten experimentellsten Weingüter der Welt.