Tavira - Königin der Algarve

Tavira gilt als eine der schönsten Städte Portugals. Mit ihren 26000 Einwohnern liegt die kleine Hafenstadt an der Windschattenseite der Algarve. Tavira blickt auf eine Jahrtausende alte Geschichte zurück, deren kulturelle und architektonische Spuren in jedem Teil der Stadt deutlich sichtbar sind. Überreste antiker Siedler, mittelalterliche Ruinen, gotische Kirchen und maurisch angehauchte, gekachelte Häuser prägen das Stadtbild. Jenseits von Tavira erstrecken sich die Dünen der Sandalgarve, soweit das Auge reicht und die windstille Weite des Meeres lädt zum Baden ein.

Die bewegte Geschichte Taviras

Tavira und die umliegende Region lockten in der Antike Siedler und Händler mehrerer Kulturen an. Die Gründung Taviras geht auf die Karthager und Phönizier zurück. Im nahe gelegenen Dorf Santa Lucia finden sich Hinweise auf eine griechische Kolonie aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. In jenem Santa Lucia ließen sich später die Römer nieder. Im Zuge der maurischen Eroberung der iberischen Halbinsel, gehörte Tavira ab 756 zum Kalifat von Córdoba. 1242 wurde die Stadt vom Ritterorden von Santiago eingenommen und zu einem großen Teil zerstört. Mit dem Aufstieg Portugals zu einer bedeutenden Seemacht gelangte Tavira zu wachsendem Wohlstand. Der Hafen entwickelte sich im 16. Jahrhundert zum wichtigsten Umschlagplatz für Waren aus den portugiesischen Kolonien. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Region um Tavira von Naturkatastrophen und Unglücken heimgesucht. Die Pest, die Versandung der Flussmündung des Rio Gilão, das Erdbeben von Lissabon und die Verlagerung der örtlichen Thunfischschwärme führten allmählich zum Bedeutungsverlust der Stadt.

Tavira und seine Sehenswürdigkeiten

Barril Strand - Anker Friedhof
Barril Strand - Anker Friedhof

Allseits sichtbar überragt eine, auf einem Hügel gelegene, Burgruine Tavira. Die Festung wurde einst von den Mauren errichtet und im 13. Jahrhundert weiter ausgebaut. Heute beherbergen die Mauern einen blühenden Garten. Beim Blick über die Zinnen hinweg offenbart sich die vielfältige architektonische Komposition der Stadt. Zwischen dem Meer aus Walmdächern ragen die Türme der 37 Kirchen Taviras empor, viele kunstvoll verziert. Die Bauweise der Igreja Santa Maria do Castelo wurde beeinflusst aus gotischer und maurischer Zeit. Im Altarraum der Kirche erinnern Grabplatten an sieben getötete Ritter, welche im Zuge der Eroberung der Stadt starben. Die Igreja da Misericórdia besticht durch ihre Renaissance-Fassade. Der restaurierte Renaissance-Palast Palácio da Galeria beherbergt heutzutage Kunstausstellungen und Funde aus der Zeit der phönizischen Besiedelung. Im Zentrum von Tavira überspannt die siebenbogige Römerbrücke den Rio Gilão und führt zum Praça da República, dem, in der Altstadt gelegenen, zentralen Platz von Tavira. Zwischen kleinen Cafés und Restaurants erheben sich weiß-blau gekachelte Häuserfassaden. Die sogenannten Azulejos sollen die Fassaden for Hitze und Feuchtigkeit schützen und sind ursprünglich von den Mauren in Portugal eingeführt worden. Vom Stadtzentrum aus entführen eine Vielzahl kleiner Gassen Besucher in die entlegenen Plätze der historischen Altstadt von Tavira.

Die Sandalgarve und die Costa Vicentina

Tavira liegt an der Sandalgarve, einem Küstenabschnitt zwischen Faro und der spanischen Grenze, welcher seinen Namen den weißen Dünen und lang gezogenen Sandstränden verdankt. Die Dünenlandschaft wird von einer Kette vorgelagerter Inseln und Lagunen geschützt. Westlich von Tavira befindet sich die Costa Vicentina. Im Gegensatz zur windgeschützten Sandalgarve ist das Rauschen der aufgepeitschten Wellen des Atlantiks in der Costa Vicentina ein permanenter Begleiter. Sandstrände wechseln sich mit hoch aufragenden Kalksteinfelsen ab. Die Küste ist Teil des Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina, einem 75000 ha großen Naturpark. Die wilde und vielfältige Landschaft des Parks bietet zahlreichen Tieren eine Heimat. Dort befindet sich einer der letzten Rückzugsorte für Fischotter in Europa und die Felsen beherbergen die einzigen von Störchen genutzten Klippennistplätze der Welt.

Tavira ist nicht die einzige Perle des südlichen Portugals

Westlich von Tavira liegt Faro. Ähnlich wie die kleinere Nachbarstadt, blickt Faro auf eine wechselhafte Siedlungsgeschichte zurück, welche in der Antike ihren Anfang nahm. Die Altstadt Faros ist von einer Stadtmauer umgeben und kann durch den neoklassischen Arco da Vila betreten werden. Das Stadtzentrum beherbergt die, aus dem 13. Jahrhundert stammende, gotische Kathedrale Sé. Einen ungewöhnlichen Anblick bietet die barocke Nossa Senhora do Carmo mit ihrer Kapelle, welche mit den Knochen von über 1000 Mönchen geschmückt ist. Nahe der Stadt erstreckt sich der Naturpark Ria Formosa. Die Lagunen und Wattlandschaften des Parks sind ein Zuhause für viele Zugvögel. Weiter westlich liegt Carvoeiro. War die Bucht der kleinen Gemeinde früher ein beliebter Anlaufpunkt für Piraten, ist die Gegend heutzutage ein bekannter Badeort. Die Kleinstadt hat sich mittels strenger Bauvorschriften viel ihres ursprünglichen Stadtbildes erhalten. Die Praia de Carvoeiro und Praia da Marinha werden zu den schönsten Stränden gezählt und Wanderrouten führen durch die nahen Klippen und Felsformationen entlang der Küste.

Zwischen Bergen und Küste - der Garten der Algarve

Strand von Tavira
Strand von Tavira

Ähnlich wie Tavira, hat sich die Region rund um Monchique mit ihrer Schönheit und ihrer beeindruckenden Landschaft einen poetischen Beinamen verdient. "Der Garten der Algarve" besticht durch seine weitreichenden Wälder und weichen Hügel, aus denen die karstigen Gipfel des Serra de Monchique wie Felsen aus den grünen Wellen des Meeres emporragen. Die vereinzelten kleinen Dörfer beheimaten vornehmlich Bauern und produzieren die Landwirtschaftserzeugnisse und Spezialitäten, welche der lokalen Küche zu ihrer überregionalen Bekanntheit verholfen haben. Sie sind mit einem Wanderwegenetz verbunden, dass sich durch die Wälder und Zitrushaine schlängelt. Die Gemeinde Monchique schmiegt sich zwischen die Hänge des Fóia und Picota. Der Ort ist ein Zentrum des Kunsthandwerks und richtet jedes Jahr jeweils eine traditionelle Wurstmesse und eine Räucherschinkenmesse aus. 6 km südlich liegt das Dorf Caldas de Monchique. Seine berühmten Thermalquellen wurden von den einstigen Römern erschlossen und haben eine lindernde Wirkung bei Atemwegs- und Rheumaerkrankungen.

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