Das Schloss Mir - Weltkulturerbe und Geschichtsmonument

Das Schloss Mir liegt in Weißrussland, in der direkten Nähe der Stadt Mir. Es ist seit dem Jahr 2000 eines der UNESCO-Weltkulturerbe und gilt aufgrund seiner vielseitgen Architektur als eines der interessantesten Besichtigungsobjekte in Weißrussland. Um das Schloss Mir an sich zu begreifen und richtig bewundern zu können, benötigt man vorab einige Informationen zur Geschichte und zum Zweck des Gebäudes. Eine Reise ist das Schloss Mir auf jeden Fall wert, denn hier findet man Stile und kleine Architekturwunder aus allen interessanten Epochen des Landes.

Das Schloss Mir und seine Geschichte

Das ursprüngliche Schloss Mir wurde zwischen den Jahren 1506 und 1510 anstelle des niedergebrannten hölzernen Feudalschlosses von Herzog Juri Iljinitsch als Herrschaftssitz erbaut. Der erste Bau wurde vorwiegend wehrhaft angelegt, denn aufgrund seiner Lage sollte das Schloss Mir als Festung gegen einfallende Feinde dienen. Nach dem Aussterben des Geschlechts der Iljinitsch ging das Schloss Mir an den polnisch-litauischen Mikolaj Krzysztof "das Waisenkind" Radziwill über. In Polen genießt der Verfechter und Initiator der polnischen Gegenreform in vielen Kreisen noch heute hohes Ansehen. Er war auch dafür verantwortlich, dass große Teile des Schlosses im Stil der Renaissance gestaltet und ausgestattet werden. Ebenso wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts eine weitere Ummantelung errichtet, welche die Wehrhaftigkeit des Schlosses noch einmal erhöhen sollte. Dennoch kam es in späteren Jahren immer wieder zu Plünderungen durch Kosaken, Schweden und Russen.

  • Blick über See auf Schloss Mir
    Blick über See auf Schloss Mir
  • Schloss Mir
    Schloss Mir

Das Schloss Mir als Teil der Geschichte Deutschlands

Nach dem Tod des letzten Radziwill ging das Schloss Mir in die Hände seiner Tochter über, welche den russischen Staatsmann Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg heiratete. Nach dem Tod ging das Schloss wiederum in den Besitz der Tochter der beiden, welche den deutschen Staatsmann Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst heiratete. 1895 wurde das Schloss Mir durch die Kinder der beiden an den russischen General Nikolai Swjatopolk-Mirski verkauft. Dieser restaurierte das in die Jahre gekommene Schloss liebevoll und hat seine Spuren im Gebäude und in den Außenfassaden bis heute erhalten können. Während der Zeit des zweiten Weltkrieges war das Schloss Mir ein Teil des Holocaust. Die Deutschen nutzten die günstige Lage des Anwesens als Getto für Juden. Seit 1980 wird das Schloss kontinuierlich restauriert, wobei die originale Struktur und auch die Sehenswürdigkeiten im Gebäude selbst und im Außengelände so gut wie möglich erhalten bleiben sollen.

Das Schloss Mir als kleines Wunder der Architektur

Das Schloss Mir ist eines der wenigen Bauwerke, welches über einen gut erhaltenen Magnaten-Stil aus der polnischen Ära verfügt. Die Grundstruktur einer Zitadelle ist noch heute erkennbar und zeugt von dem einst wehrhaften Charakter des Gebäudes. Zahlreiche Umbauarbeiten, vor allem unter Nikolai Swjatopolk-Mirski, machten das Schloss deutlich wohnlicher. Der Feldherr ist bis heute noch prägend für den Stil und das Aussehen des Gebäudes, hat es aber im Zuge seiner Umbauten dennoch geschafft die wichtigen Stilelemente und Spielereien der Renaissance und des Magnaten-Stils in sein neues Baukonzept zu integrieren. Aus diesem Grund wurde das Schloss Mir auch zum Weltkulturerbe erklärt und ist heute wohl eine der größten Attraktionen der Region.

  • Schloss Mir
    Schloss Mir
  • Besondere Architektur
    Besondere Architektur

Schloss Mir ist UNESCO-Weltkulturerbe

Für die Vergabe des Status waren für die UNESCO vor allem zwei Kriterien entscheidend: Zum einen die Architektur und zum anderen die Region. Das Schloss Mir ist als Burg zertifiziert und kann von der Gotik, bis hin zur Renaissance alle Stilrichtungen in seiner Architektur vereinen. Dazu kommt, dass die Region in der es gelegen ist extrem geschichtsträchtig ist. Vom späten Mittelalter, bis in die Neuzeit war die Region immer wieder ein Schauplatz von historischen Ereignissen und Teil der Weltpolitik. Für das Schloss Mir begann es in der Zeit der polnisch-litauischen Herrschaft, anschließend war die Region immer das Zentrum der Kriege zwischen Russland, Polen und Schweden und letztlich auch ein Teil der jüngeren Geschichte Deutschlands und ein Bestandteil des Holocaust. Zwar verflachte das Interesse der Regierung während der Zeit des "Eisernen Vorhangs", aber in den späten Phasen der Sowjetrepublik wurden die vergangenen Schätze wiederentdeckt. Das Schloss Mir wurde so zwar spät, aber dafür mit viel Begeisterung wiederentdeckt und ist heute eines der am besten erhaltenen Schlösser in Europa.

Das Schloss Mir als Attraktion und Arbeitsstätte

Zum einen ist das Schloss Mir natürlich eine große Attraktion und gehört für Kenner der Architektur zum Pflichtprogramm eines jeden Weißrussland-Besuchs. Auch für die Region selbst, und natürlich auch für die Wissenschaft ist das Schloss Mir immer wieder ein wichtiges Objekt. Im Zuge der Restaurationsarbeiten wurden zahlreiche kleine und große Schätze entdeckt, die bis heute noch nicht in Gänze erforscht werden konnten. Auch heute bietet das Gebäude einige Überraschungen und ist für Restauratoren immer wieder eine Herausforderung. Im Zusammenhang mit der Geschichte der Region und des Landes ist das Schloss Mir ein wichtiges Identifikationsobjekt und gehört zu den wichtigsten Kulturgütern des Landes. Zwar ist das Schloss Mir sicherlich nicht das bekannteste Weltkulturerbe, aber für Kenner ein absoluter Höhepunkt. Die Besucher können sich auf eine Reise quer durch die Geschichte Weißrusslands freuen, die abwechslungsreicher nicht sein könnte.

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  • Blick über See auf Schloss Mir
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  • Brücke zum Schloss Mir
    Brücke zum Schloss Mir
  • Innenhof
    Innenhof
  • Besondere Architektur
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  • Schloss Mir
    Schloss Mir
  • Schloss Mir
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  • Schloss Mir aus der Froschperspektive
    Schloss Mir aus der Froschperspektive

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