Vitebsk - Geburtsort des Künstlers Marc Chagall
Vitebsk ist die kulturelle Hauptstadt des Landes Im Norden von Weißrussland, nahe der Grenze zu Lettland und Russland, befindet sich Vitebsk. In der Stadt an der Düna leben 350.000 Einwohner. Sie ist vor allem mit dem Künstler Marc Chagall verbunden, der 1887 bei Vitebsk geboren wurde und hier aufwuchs. Zeit seines Lebens malt er seinen geliebten Heimatort immer wieder neu. Und erzählt dabei poetisch mit Pinsel und Farben aus dem Dorfleben. 1896 gründete Jehuda Pen in Vitebsk die erste private Kunstschule Weißrusslands. Zwischen 1917 und 1922 bildete sich um Marc Chagall, Kasimir Malewitsch und El Lissitzky ein avantgardistisches Zentrum. Heute ist die 290 Kilometer nordöstlich von Minsk gelegene Stadt für das Festival der Slawischen Künste, der Musik und der Choreografie bekannt.
Gründung der Stadt Vitebsk
Nach der Gründung durch Großfürstin Olga von Kiew ist die Stadt erstmals 1021 urkundlich erwähnt. Im Laufe von Jahrhunderten wechselte das Handelszentrum mehrmals die Regentschaft und gehörte zu Polen, Litauen und Russland. Schon um 1900 war Vitebsk eines der größten jüdischen Zentren mit mehr als 70 Gebetshäusern und Synagogen. 1941 wurde die Bevölkerung und Stadt durch die deutsche Wehrmacht nahezu vollständig ausgelöscht. Drei Jahre später konnte Vitebsk von der Roten Armee zurückerobert werden. Seit 1991 gehört die Stadt zum unabhängigen Staat Weißrussland und zur Region Belarus. Deshalb existieren in Vitebsk zwei Amtssprachen - belarussisch und russisch. Die aufstrebende Universitäts- und Industriestadt hat einen Hafen und ist Verkehrsknotenpunkt auf den Bahnstrecken Moskau-Riga und St. Petersburg-Warschau. Deutsche Partnerstädte sind Frankfurt an der Oder und Nienburg an der Weser.
Sehenswertes in Vitebsk und Umgebung
Die Stadt präsentiert sich in einer auffällig westlich geprägten Atmosphäre. Ein Spaziergang führt am Rathaus vorbei, das 1775 erbaut wurde. Es beherbergt heute ein Landeskundemuseum und eine Aussichtsplattform. Der ehemalige Gouverneurspalast in Vitebsk ist Amtssitz einer staatlichen Behörde. Vor dem historischen Baudenkmal befinden sich einige Heldengräber und Statuen, sowie ein Obelisk zur Erinnerung an den 2. Weltkrieg. Zu den ältesten Kirchen von Belarus gehört die Mariä Verkündigungskirche aus dem 12. Jahrhundert. Einen schönen Blick auf die vorbeiströmende Düna bietet die aufwendig restaurierte Mariä Auferstehungskirche den Besuchern. Ebenfalls sehr idyllisch am Fluss liegt das dreistöckige Sommerhaus des Malers Ilja Repin, einige Kilometer außerhalb von Vitebsk. Hier sind viele seiner Gemälde entstanden und das Gebäude ist heute als Museum zu besichtigen. Auf ihrem Weg in die Ostsee durchfließt die Düna weiter den Norden des Landes mit einer Landschaft aus Birken, Kiefern und Fichten. Von einzigartiger Schönheit ist der nahgelegene weißrussische Nationalpark "Braslavski ozera" mit mehr als 30 Seen.
Leben in Vitebsk
Vergleichbar mit dem Eurovision Song Contest ist das jährlich in der zweiten Julihälfte stattfindende Musikfestival "Slawischer Basar". Im sogenannten Amphitheater von Vitebsk treten seit 1993 Künstler aus Weißrussland, Bulgarien, Polen, Russland, der Ukraine und den baltischen Staaten gemeinsam auf, um ihre slawische Herkunft und Verbundenheit zu präsentieren. In diesen Tagen ist Vitebsk in einem Ausnahmezustand. Die Menschen strömen jeden Abend auf die Strasse, um keinen Auftritt der zahlreichen Trachten- oder Rockgruppen zu verpassen. In der Bevölkerung wird Vitebsk auch die "Stadt der Bräute" genannt, denn der Ort ist von einer besonderen demografischen Situation betroffen. Da auf jeden Mann etwa vier Frauen kommen, suchen viele Heiratswillige deshalb ihr Glück im Ausland oder in anderen Regionen. Wer in Vitebsk speisen möchte, sollte wissen, dass es sich bei Draniki um einen Kartoffelpuffer, bei Babka um ein traditionelles Kartoffelgericht und bei Bliny um runde Eierkuchen handelt. Kwas ist ein - aus Brot oder Getreide hergestelltes - alkoholisches Getränk. Bei der weißrussischen Spezialität Syrok handelt es sich um einen Quarkriegel, der von Schokolade umhüllt ist.
Vitebsk und Chagall
In einer Blockhütte von Peskowatik, einem Vorort von Vitebsk, kam Marc Chagall als ältestes von neun Kindern zur Welt. Die Eltern waren orthodoxe Juden. Sein Vater arbeitete in einem Heringslager und die Mutter leitete ein kleines Geschäft mit Lebensmitteln. Der ursprüngliche Name des Künstlers lautete Moische Chazkelewitsch Schagalow. Als die Blockhütte einem Feuer zum Opfer fiel, zog die Familie nach Vitebsk. Dort bestach Chagalls Mutter den Lehrer, so dass der kleine Marc vom Cheder in die städtische Schule wechseln durfte. Nun lernte er Russisch anstatt Jiddisch, übte sich im Gesang, Violinespiel und Zeichnen. 1906 wurde er als Schüler von Jehuda Pen in das Atelier des Malers aufgenommen. Sein Heimatort Vitebsk und das familiäre Umfeld, der Zirkus und die Bibel zogen sich fortan als Hauptthemen durch sein gesamtes künstlerisches Schaffen. Vor allem in seinem Bild "Ich und das Dorf" aus dem Jahr 1911 sind Wirklichkeit und Fantasie farbenfroh miteinander verwoben. Neben einem üppigen Blumenstrauß schweben auf der Leinwand Menschen und Tiere über die Dächer von Vitebsk.
Ausstellungen in Vitebsk zu Ehren Marc Chagalls
Das Elternhaus in der Prokowskajastr. 11 ist ein unscheinbares Backsteingebäude, in dem der Maler seine Kindheit und Jugend verbrachte. Es ist heute als Marc Chagall Museum in Vitebsk zu besichtigen. Aus der Zeit der Jahrhundertwende werden Gebrauchsgegenstände, sowie die ursprüngliche Wohnungseinrichtung gezeigt. Seit der Eröffnung 1997 sind außerdem persönliche Dokumente von Marc Chagall zu sehen. Im Art Centre Marc Chagall ist eine ständige Ausstellung seiner Werke zu besichtigen. Das Museum in der Putnastr. 2 eröffnete 1992 in Vitebsk. Gezeigt werden Lithografien und Radierungen aus dem grafischen Werk Chagalls. Zu sehen sind ebenfalls eine Bilderserie zu Gogols "Tote Seelen", farbige Lithografien zu Bibelmotiven und "Zwölf Stämme Israels". Jedes Jahr im Juli - zum Geburtstag des Künstlers - organisiert die Einrichtung die weithin bekannten Chagall-Tage. So bereichern beide Ausstellungen eine Reise nach Vitebsk. Vielleicht hätte sich der Maler hier mit seinen Worten "In der Kunst wie im Leben ist alles möglich, wenn es auf Liebe gegründet ist." verabschiedet.
Folgende Reise besucht diese Sehenswürdigkeit:
Was Gäste zu Belarus sagen
"Wunderschönes Land und viele liebenswerte Menschen"
Zu Unrecht wird Belarus in den westlichen Medien recht stiefmütterlich behandelt. Wir haben während unserer Rundreise mit Wasili ein wunderschönes Land und viele liebenswerte Menschen kennengelernt. Weder Natur, noch Kultur kamen auf diesem geschichtsträchtigen Boden zu kurz und Wasili fütterte uns während der teils recht langen Fahrstrecken mit wissenswerten Informationen über Land und Leute. Besonders hervorzuheben war auch Wasilis Talent, genau im richtigen Maße auf seine Teilnehmer einzugehen. Er war immer zur Stelle, wenn wir ihr brauchten, ließ uns aber auch genug Freizeit für eigene Erkundungen.
"Sehr spannendes Land "
Belarus ist ein sehr spannendes Land mit einer großen Geschichte, schönen Städten und einer faszinierenden Natur.
"Ein absoluter Traum "
Die Reise war sehr gut organisiert und auch die Hotels waren gut bis sehr gut.
Der Reiseleiter war ein absoluter Traum. So viel Wissen und immer gute laune.
Das einzige wo man etwas verbessern sollte wäre die Fahrt von Niasvizh nach Vitebsk. Die Ankunft in Vitebsk ist meiner Meinung nach zu spät. Hier sollte man anders planen um den Gästen in Vitebsk Freizeit am Abend zu gönnen. Wir sind erst gegen 21.30 Uhr angekommen.
Über einen solch tollen Reiseleiter sollte man dankbar sein.
Bin schon viel verreist und noch nie einen so guten Reiseleiter gehabt. Danke Wasili.
"Große Vielfalt und gutes Programm"
Große Vielfalt und gutes Programm. Ausgezeichneter und sehr bemühter Reiseführer.
"Saubere aufgeräumt und großzügig wirkende Städte"
Wer eine andere Welt kennenlernen möchte, sollte mit SKR nach Belarus reisen. Ihn erwarten saubere aufgeräumt und großzügig wirkende Städte, die aus Trümmern des 2. Weltkriegs mit anspruchsvoller Architektur entstanden. Dies gilt besonders für Minsk. Hier entstanden in den vergangenen 20 Jahren sehenswerte futuristische Bauten. Die große Sauberkeit des Landes, nicht nur in den Städten, an die keine Slums grenzen, fällt auf. Die "Staatsmacht" ist nicht präsent. Kaum Ortspolizei in einfachen Tuchuniformen. An den öffentlichen Gebäuden eher unauffällige goldfarbene Schilder mit den Hinweisen auf den Verwaltungssitz. Oft davor ein stolzes Leninmonument. In jeder besuchten Stadt große sehr gepflegte Grünanlagen, die viele Menschen ungezwungen durchstreifen. Bettler, Trinker, Obdachlose gehören nicht zum Straßenbild. Elektrisch betriebene Oberleitungsbusse und zunehmend reine E-Busse (in Minsk gebaut) bewältigen einen Großteil des Verkehrs. Alte "Westautos" bestimmen den motorisierten Privatverkehr. Oberklassefahrzeuge kommen aus China. Auf den Straßen, in Fußgängerzonen und Parks sind viele junge Leute, oft Familien mit Kindern, unterwegs. Es gibt in den Geschäftsstraßen viele Plastiken und "Zierbauten" von hohem künstlerischen Wert. Nichts ist beschmiert. Erste große Supermärkte machen den staatlichen Kaufhäusern (GUM) und vielen kleinen Läden Konkurrenz. Mit viel Aufwand, in Gold und satten Farben glänzend, sind unzählige alte Kirchen und Klöster verschiedenster Konfessionen saniert. Die große Weite des ebenen Landes wird von riesigen Äckern (Getreide, Kartoffeln, Mais) und Wäldern mit dichtem Unterholz bestimmt. Die Dörfer kämpfen mit der Landflucht, große staatliche Agrarbetriebe garantieren die weitmöglichste Selbstversorgung des 10 Mio-Volkes mit Nahrungsmitteln. Im Land herrscht Vollbeschäftigung bei niedrigen Löhnen, geringen ÖPNV- und Wohnkosten. Alle meine neugierigen Fragen, in schlechtem Russisch gestellt, wurden von Zufallskontakten auf der Straße usw. gern, ich meine sogar offenherzig, beantwortet. Junge Frauen posieren vor der Kamera gern, zeigen stolz ihre Mode. Als Deutscher fühlte ich mich (in Kenntnis der grausigen Verbrechen unserer Vorfahren, die 25 % der belorussischen Bevölkerung ausrotteten) stets freundlich empfangen, ich wurde nie um Geld o.ä. "angeschnorrt".
"Eine große Freude "
Die kurze, aber intensive Reise durch Belarus bietet die Möglichkeit, Geschichte und Gesellschaft, Kultur und Natur, das Stadt- und das Landleben kennenzulernen. Wassili Kostrow ist der perfekte Reiseleiter. Er gibt vorausschauend alle notwendigen Informationen, ist umsichtig im Umgang mit der Gruppe und setzt sich für individuelle Wünsche erfolgreich ein. Er versteht es, der Reisegruppe sein Land wirklich näher zu bringen. Sein immenses Wissen über Geschichte und aktuelle Sitatuation von Belarus sind eine unerschöpfliche Quelle. Und sein Deutsch ist hervorragend. Es war eine große Freude, unter seiner Leitung das Land zu bereisen.
"Unsere Erwartungen (...) wurden mehr als erfüllt"
Eine tolle Reise, die wir uneingeschränkt weiterempfehlen können. Dies ist auch unserem Reiseleiter Wasili Kostrow zu verdanken. Sein enormes Wissen und sehr gutes Deutsch haben uns das Land und die Leute näher gebracht. Unsere Erwartungen an diese Reise wurde mehr als erfüllt. Die Woche war gut mit Programmpunkten und zumTeil längeren Busfahrten gefüllt, dennoch blieb genügend Zeit Land und Leute auf eigene Faust zu entdecken.
Sicherlich gibt es an der ein oder anderen Stelle Verständigungsprobleme, da Englisch noch nicht so weit verbreitet ist. Am Ende haben wir dieses Problem aber auch immer gelöst bekommen, denn die Belarussen war sehr bemüht uns zu verstehen.