Die thrakische Grabstätte: UNESCO-Weltkulturerbe im Tal der Rosen

Im Zentrum Bulgariens liegt die Region Kazanlak, in der die thrakische Grabstätte entdeckt wurde. Das Gebiet ist eingeschlossen in den Nationalpark "Zentralbalkan" von dem ein großer Teil zu den zertifizierten europäischen Wildnis-Schutzgebieten gehört. Etwa die Hälfte des Areals ist von Waldflächen mit über 100 Jahre altem Baumbestand durchzogen. Ausgedehnte Kammwiesen, steile Felswände, tiefe Schluchten und Wasserfälle prägen außerdem das Gebiet. Die Artenvielfalt mit über 2300 Pflanzenarten und einem großen Wildbestand ist besoners beeindruckend. Die thrakische Grabstätte im Park Tyulbeto zeugt von der jahrtausendealten Besiedlung der Region Kazanlak und der Geschichte der Thraker, die bis in die Kupfer- und Bronzezeit führt. 

Die thrakische Grabstätte im Kazanlak

Nahe der antiken thrakischen Hauptstadt Seuthopolis wurde 1944 die thrakische Grabstätte entdeckt. Die Kuppelgrabstätte mit Ziegelgewölbe wird auf das 4. Jh. vor Christi datiert. 1979 wurde die thrakische Grabstätte im Kazanlak in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Sie gilt als besterhaltenes thrakisches Kulturdenkmal in Bulgarien und ist Teil einer großen thrakischen Nekropole (Begräbnis- und Weihestätte). Die Grabstätte besteht aus einem rechteckigen Vorraum, einem schmalen Korridor und einer runden Grabkammer mit Kuppel. Vorraum und Grabkammer sind mit antiken Wandmalereien verziert und stellen in der Grabkuppel ein Paar auf einem Beerdigungsfest dar. Bestattet wurden dort ein Mann und eine Frau. Im Park Tyulbeto befindet sich neben der thrakische Grabstätte eine Kopie im Maßstab 1:1, die ihre Architektur, Wandmalereien und archäologischen Materialien detailgetreu darstellt.

Die thrakische Grabstätte im Kazanlak und die Geschichte der Thraker

Thrakien - das Gebiet der thrakischen Zaren - liegt auf der östlichen Balkaninsel und gehört heute zu Bulgarien, Griechenland und der Türkei. Der Siedlungsraum der Thraker war umgeben vom Schwarzen Meer, dem verbindenden Marmarameer und der Ägäis, den Gebirgszügen der Rhodopen und den Strandscha-Bergen. Die Thraker waren Viehzüchter, Handwerker und Waffenschmiede, was viele gut erhaltene Werkzeuge aus Kupfer und Bronze belegen. Sie lebten in Stämmen, die von Stammesfürsten und Königen geführt wurden. Heute kennt man etwa 90 thrakische Stämme dieses antiken Volkes, das engen Kontakt zu den Griechen und der griechischen Kultur pflegte und bereits in der Ilias des Homer erwähnt wird. Die Liste der thrakischen Könige geht, nach heutigem Wissensstand, zurück bis in das 6. Jh. vor Christi. Der letzte thrakische König Rhometalkes II. wird Mitte des 1. Jh. nach Christi erwähnt. Bei Ausgrabungen wurden zahlreiche Goldschätze in der thrakische Grabstätte im Kazanlak gefunden. Ein Fund aus dem Jahre 2005 ist über 4000 Jahre alt.

Die thrakische Grabstätte im Kazanlak und die Stadt der Rosen

Inmitten der Gemeinde Kazanlak, die aus 18 Dörfern und zwei Städten (Kazanlak und Schipka) besteht, liegt die Rosenstadt Kazanlak. Gegründet wurde die Stadt um 1300 nach Christi, um den Schipkapass im bulgarischen Balkangebirge militärisch absichern zu können. Heute beherbergt die Stadt Kazanlak etwa 45.000 Einwohner und ist Industriezentrum für Werkzeugmaschinen, Textilien und Musikinstrumente - und sie ist die Stadt der Rosen und Rosenölprodukte. Vor vielen hundert Jahren hat die "Rosa Damascena" (ölhaltige Rose) den Weg nach Bulgarien gefunden. Die Herstellung und der Handel mit Rosenöl begründet wesentlich den Wohlstand der Region. Bereits im Jahre 1771 sind die ersten Händler erwähnt, die Rosenöl nach Deutschland, Österreich und Ungarn exportierten. Durch die besonderen klimatischen Verhältnisse und Bodeneigenschaften hat sich die ölhaltige Rose im Laufe der Jahre zu einer ganz eigenen Art entwickelt und erhielt im 19. Jahrhundert den Namen "Kazanlashka". Eine umfassende Ausstellung rund um die Rose, die daraus resultierenden Produkte, die Werkzeuge und Utensilien zeigt das "Museum der Rose". 

Die thrakische Grabstätte und die antike thrakische Hauptstadt Seuthopolis

Die antike thrakische Stadt Seuthopolis, gegründet von Seuthes III. im späten 4. Jahrhundert vor Christi, bestand bis in die 260er Jahre vor Christi. Eine 890 Meter lange Stadtmauer umzingelte das fünf Hektar große, fünfeckige Stadtgebiet. Entdeckt wurden die Ruinen der Stadt im Jahre 1948 bei Bauarbeiten zum Georgi Dimitrow-Damm. Die zahlreichen Funde und Grabbeigaben in der thrakische Grabstätte belegen die Bedeutung der Stadt in ihrer Zeit. Sie war Mittelpunkt weitreichender Handelsbeziehungen. Das Töpferhandwerk und die Metallverarbeitung waren gut entwickelt und die Stadt prägte ihre eigenen Münzen. Der Bau des Georgi Dimitrow-Dammes wurde - trotz dieser wertvollen historischen Entdeckung - planunmäßig zu Ende geführt und die Ruinen der Stadt unter Wasser gesetzt. Seit 2008 besteht der Plan, die Ruinen von Seuthopolis mit einem Betonring zu umbauen und trockenzulegen, der jedoch bisher nicht realisiert wurde.

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