Ile de Gorée - die ehemalige Sklaveninsel vor der Küste Senegals

Dass das Leben im Senegal ruhig und entspannt verläuft, entspricht nicht immer den Tatsachen. Speziell in herrlichen Hafenstadt Dakar, der turbulenten, geschäftigen Hauptstadt des Senegals, die auf der Halbinsel Cap-Vert liegt, ist das Leben laut und hektisch. Im Atlantik, etwa drei Kilometer vor der Küste Senegals jedoch liegt eine kleine Insel, auf der die Uhren langsamer laufen und auf der die Betriebsamkeit der Großstädte Westafrikas in Vergessenheit geraten - Ile de Gorée, die Insel mit einer bewegenden Geschichte. Die Fahrt mit der Fähre von Dakar hinüber zur Ile de Gorée dauert nicht lange. Doch je näher die kleine Insel kommt, umso deutlicher wird einem bewusst, dass gleich eine Reise in die Vergangenheit beginnt.

Ile de Gorée - Sehenswürdigkeiten

Palmen säumen die Wege, bunte Kolonialhäuser blitzen in der Sonne, Kinder planschen im blauen Wasser des Hafenbeckens. Eine entspannte Ruhe herrscht hier. Verkehrslärm sucht man auf Ile de Gorée vergeblich, denn sie ist komplett autofrei. Die Menschen hier führen ein gemütliches Leben, im Einklang mit der wundervollen Natur und was sie ihnen bietet. Die herrliche Idylle steht im Widerspruch zur düsteren Geschichte, denn das kleine Eiland Gorée galt lange als Sklaveninsel, von der aus über viele Jahre Tausende von Menschen aus Afrika nach Nordamerika in die Sklaverei geschickt wurden. Auch heute noch kann auf Ile de Gorée das letzte erhaltene Sklavenhaus, "Maison des Esclaves", welches circa 1778 errichtet wurde, besichtigt werden. Es dient als Museum und berichtet über die Geschichte der Sklavenverschiffung. Von diesem Haus aus wurden - so die Geschichte - die Sklaven durch die Pforte ohne Wiederkehr, die "porte sans retour" auf die Schiffe getrieben, die sie für immer von ihrer Heimat trennen würden.

Ile de Gorée - die Insel mit dem mediterranen Flair

Gerade einmal 36 Hektar ist sie groß, circa einen Kilometer lang und 300 Meter breit, die wunderschöne Ile de Gorée, die gut geschützt in einer Bucht hinter Cap Manuel, der Spitze der Cap-Vert Halbinsel liegt. Ungefähr 1700 Einwohner leben und arbeiten hier. Ein großer Teil davon sind Künstler, die hier ihre Ateliers haben. Wer sich für senegalesisches Kunsthandwerk interessiert, ist auf Ile de Gorée genau richtig. Wie auch auf der Halbinsel Cap Vert waren die ersten Einwohner der Insel Lebous. Wie auch in Saint-Louis, Senegal, siedelten sich hauptsächlich Franzosen auf Ile de Gorée an und vermischten sich mit den Einheimischen. Dinis Dias, ein portugiesischer Seefahrer, der die Insel im Jahr 1944 erreichte, nannte sie Palma. 1588 eroberten dann die Niederländer die kleine Insel und tauften sie um in Goede Reede, dem "guten Hafen". Der heutige Name Gorée ist an die niederländische Namensgebung angelehnt. Ab 1677 war die Insel in französischer Hand, bis die Briten sie im Jahr 1804 bis 1817 besaßen. Danach kehrte Ile de Gorée wieder zurück in französische Hände. Insgesamt 17 Mal wechselte das herrliche kleine Eiland während der Kolonialzeit die Besitzer. Erst mit der Gründung Dakars im Jahr 1857 verlor Ile de Gorée allmählich an Bedeutung im ewigen Streit der Kolonialherrschaften.

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Eine Insel voller Geschichte und Tradition - Ile de Gorée

Ile de Gorée ist ein Ort voller Ruhe und Gemütlichkeit. Die kleine Altstadt der Insel bezaubert mit ihren bunten Gassen. Beige, rote und gelbe Häuser säumen den Weg und ducken sich in der prallen Sonne unter Palmen und Baobab - Bäumen. Eine Sehenswürdigkeit der Insel sind das alte englische Fort Saint-Michel mit seinen dicken Mauern und den Kanonen daneben an der Südspitze der Insel. Ein geschichtsträchtiges Überbleibsel aus der Kolonialzeit. Eine weitere ist die Moschee der Stadt. Sie ist eine der ältesten Steinmoscheen des Landes und wurde 1890 errichtet. Die liebenswerte Atmosphäre der Insel ohne Autos und Fahrräder, das angenehme Klima, die pastellfarbenen Fassaden der Häuser und nicht zuletzt die Nähe zur Hauptstadt Dakar haben viele Künstler über die Jahre bewogen, ihr Quatier auf Ile de Gorée aufzuschlagen. Mitten in Gorée, untergebracht in einem im 18. Jahrhundert erbauten ehemaligen Gebäude der East-India-Kompanie, findet man das "Museum des Meeres". Das Museum ist berühmt für die Sammlung von über 750 einheimischen Fischarten und über 700 Arten von Weichtieren. Der Lebensraum und das Ökosystem der Tiere werden hier ebenfalls ansprechend vorgestellt.

Ile de Gorée - das UNESCO Welterbe Senegals

Bereits im Jahr 1944 entschloss sich die französische Kolonialverwaltung, das historische Erbe der Insel zu sichern. Doch erst im Jahr 1975 wurde zuerst das architektonische Erbe von Goree in den Bestand der historischen Denkmäler aufgenommen und im Jahr 1978 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Nach der Ausstrahlung der berühmten Fernsehserie "Roots" im Jahr 1977 begannen viele amerikanische Nachfahren der Sklaven, die von der Insel aus in die Sklaverei in die USA gebracht worden waren, Ile de Gorée zur Erforschung ihrer Wurzeln zu besuchen. Seit 2017 entsteht auf der Insel nun ein internationales Forschungszentrum. Hier soll die Geschichte von Ile de Gorée wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Das Forschungszentrum wird von dem senegalesischen Staat und der amerikanischen Ford Foundation gebaut und finanziert.

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