Das Hippodrom von Konstantinopel
Wer über den heutigen Sultan-Ahmet-Platz (türkisch Sultanahmet Meydani) von Istanbul flaniert, kann in der wunderschönen parkähnlichen Anlage noch die Überreste der historischen prunkvollen Pferderennbahn, dem antiken Hippodrom, finden. Es befand sich zwischen der Hagia Sophia und der Blauen Moschee in unmittelbarer Nähe des herrschaftlichen Palastes. Nur noch wenige der beeindruckenden Monumente sind bis heute erhalten geblieben und können einen Eindruck der ehemaligen Pracht vermitteln. Da der Sultan-Ahmet-Platz heute etwa zwei Meter höher als die antike Pferderennbahn liegt, ragen die historischen Überreste der Rennbahn aus Vertiefungen hervor und zeugen von der lange zurückreichenden Geschichte eines der bedeutendsten Plätze der antiken Stadt Konstantinopel. Das Hippodrom ist eine der Sehenswürdigkeiten Istanbuls, die wohl jeder Besucher einmal besucht und welche seit 1985 UNESCO Weltkulturerbe ist.
Das Hippodrom: Die Entstehungsgeschichte
Die Geschichte des Hippodrom geht auf eine Zeit zurück, in der das heutige Istanbul noch eine unbedeutende Provinzhauptstadt des römischen Reiches war. In der damaligen Zeit waren Pferde- und Wagenrennen sehr beliebte Freizeitaktivitäten, daher entstanden in vielen griechischen und römischen Städten sogenannte Hippodrome (von hippos ("Pferd") und dromos ("Weg, Pfad"). Das Hippodrom in Istanbul wurde ca. 203 n. Chr. durch Kaiser Septimus Severus erbaut.
Als der römische Kaiser Konstantin I. im Jahr 330 seinen Regierungssitz von Rom nach Byzanz verlagerte, nannte er die Stadt zu seinen Ehren in Konstantinopel um. Die Stadt blühte auf und wurde durch repräsentative Neubauten größer und schöner. So übernahm Konstantin I. auch das vorhandene Hippodrom und baute es nach seinen Wünschen weiter aus. Das neue größere Hippodrom bot Platz für ungefähr 100.000 Zuschauer und war in Form eines U gebaut. Um die repräsentative Wirkung zu erhöhen, erwarb Kaiser Konstantin zahlreiche Kunstmonumente aus aller Welt, welche dann die Rennbahn schmückten. Diese zeigten thematisch passend berühmte Wagenlenker, aber auch mythologische Szenen.
Das Hippodrom als gesellschaftliches Zentrum
Zu Zeiten des Byzanthinischen Reiches war das Hippodrom das kulturelle und sportliche Zentrum der Hauptstadt Konstantinopel. Hier fanden Wagen- und Pferderennen, Volksbelustigungen und andere Zeremonien statt, welche Unmengen an Zuschauern herbeilockten. Bei den veranstalteten Pferde- und Wagenrennen wurden hohe Geldbeträge verwettet. Rivalisierende Mannschaften versammelten dabei ihre Anhänger hinter sich. In Istanbul waren dies hauptsächlich vier Mannschaften, welchen jeweils eine Teamfarbe zugeordnet waren. So gab es die Grünen, die Blauen, die Roten und die Weißen, welche sich im Hippodrom ihre sportlichen Wettkämpfe lieferten.
In der Folge verschob sich diese Rivalität von der Pferderennbahn auch auf politische und religiöse Themen und führte in extremen Fällen bis hin zu Bürgerkriegen. Bei dem bedeutendsten, dem Nika-Aufstand, kamen tausende Menschen ums Leben und Teile der Stadt wurden zerstört. Als 1453 Konstantinopel von den Osmanen erobert wurde, geriet das Hippodrom in Vergessenheit, da diese kein Interesse an Pferderennen hatten. Aber auch die Osmanen nutzten die repräsentative Wirkung des Hippodrom um dort wichtige Feierlichkeiten abzuhalten.
Die Monumente des Hippodrom: Historische Zeugen
Kommen Besucher von der Südseite des Platzes, können sie dort noch die heute unverkleidete Innenmauer des aus Ziegelsteinen erbauten Halbrundes bestaunen und so mit viel Fantasie eine erste Vorstellung von der Pracht des antiken Hippodrom bekommen. Außerdem beeindrucken noch einige wenige Kunstwerke, welche im Lauf der Jahrhunderte von den verschiedenen Kaisern gesammelt wurden, um dann im Hippodrom in Konstantinopel ihren Platz zu finden. Ein markantes Beispiel ist die Schlangensäule, eine wunderschöne Säule aus drei ineinander verschlungenen Schlangen, deren Köpfe einst den Fuß für eine goldene Schale bildeten. Die Säule ragt heute in eine Höhe von knapp sechs Metern, auch die Inschrift ist noch bemerkenswert gut erhalten. Schale und Schlangenköpfe gingen leider im Lauf der Zeit verloren, trotzdem ist die Schlangensäule eines der beeindruckendsten Denkmäler auf dem Sultan-Ahmet-Platz. Ursprünglich war sie Teil eines Altars, welcher im Tempel des Apollo von Delphi stand und im Jahr 300 von Kaiser Konstantin nach Konstantinopel gebracht wurde um im Hippodrom seinen Platz zu finden. Leider ist die Säule der einzige noch vorhandene Teil des historisch wertvollen Altars.
Die Obelisken im Hippodrom
Ein weiteres Monument in einem bemerkenswert guten Zustand ist ein Obelisk aus Ägypten. Dieser stand ursprünglich in einem Tempel in Luxor und wurde ca. 1500 v. Chr. unter Thutmosis III. aus rosa Granit erbaut. Im Jahr 390 wurde er von Kaiser Theodosius aus Ägypten nach Konstantinopel gebracht. Beim Transport oder bei der Aufrichtung im Hippodrom zerbrach der Obelisk allerdings und hat seitdem einen Teil seiner Größe eingebüßt. Ein zusätzlicher Marmorsockel ergänzt heute den fehlenden Teil, dieser Sockel beeindruckt durch griechische und lateinische Inschriften zu Ehren des römischen Baumeisters. An der oberen Basis sind drei Reliefs zu sehen, welche Theodosius als Kaisers huldigen.
Ein weiterer Obelisk stammt aus der Zeit Kaiser Konstantin VII. Das in glänzende Kupfer- und Messingplatten gehüllte Monument inmitten des Hippodrom war mit seinen 32 Metern in früheren Zeiten weithin sichtbar. Da diese Ummantelung einen hohen Wert besaß, wurde sie im Lauf der Zeit abmontiert und zur Prägung anderer Dinge verwendet. Heute ist nur noch der Säulenkern sichtbar. Deshalb wird dieser Obelisk auch die gemauerte Säule (türkisch Örme Dikilitas) genannt.
Das Hippodrom: Anbruch einer neuen Zeit
Auch nach der Übernahme Konstantinopels durch die Osmanen blieb das Hippodrom ein Platz für Feierlichkeiten. Mehrfach besuchte Kaiser Wilhelm II. die ehemalige Rennbahn. Zum Gedenken seines zweiten Besuches im Jahr 1898 wurde im Auftrag der deutschen Regierung ein Brunnen errichtet. Dieser wurde in Teilen in Deutschland gefertigt, per Schiff nach Konstantinopel transportiert und schließlich im Jahr 1901 eingeweiht. Heute können Besucher den Deutschen Brunnen (türkisch Alman Cesmeni), auch Kaiser-Wilhelm-Brunnen, an der Nordseite des Sultan-Ahmet-Platzes bewundern.
Obwohl das Hippodrom so viele Zeiten durchdauert hat, fanden nie systematische archäologische Ausgrabungen statt. Erst in den Jahren 1950/51 begannen sporadische Ausgrabungen unter britischer und deutscher Leitung. Der noch vorhandene Teil der Südkurve wurde erst nach 1980 freigelegt, weitere Sitzreihen und Säulen fand man erst in den 90er Jahren. Daher liegt die Vermutung nah, dass sich auch heute noch viele Überreste des alten Hippodroms unter dem heutigen Sultan-Ahmet-Platz befinden.
Folgende Reisen besuchen diese Sehenswürdigkeit:
Was Gäste zu Türkei sagen
"Tolle Reise"
Gutes Programm, kleine Reisegruppen, sehr nette, sprachlich und fachlich sehr kompetente Reiseführer - Ali und Haldun - die auf Wünsche der Reisegruppe eingingen
"Ein Dank an den Reiseleiter"
Die Reise war sehr gut organisiert und Erdal ein super Reiseleiter. Wir haben in einer Woche viel gehört, gesehen und gelernt. Und hatten so viel Spaß. Danke an Erdal und das gesamte SKR-Team.
"Ein fantastischer Reiseleiter"
Unser Reiseleiter Hussein war sehr kompetent, hilfsbereit in allen Lagen und hat uns die Stadt Istanbul, die Menschen und die sehenswerten Stätten mit seinem umfangreichen Wissen, seinen lebendigen Erzählungen und mit viel Humor und auch viel Geduld nahegebracht.
"Eine angenehme Gruppengröße"
Wir waren eine Gruppe von 6 Personen, neben der antiken Kultur haben wir örtliche kleine türkische Restaurants besucht, sehr gutes Essen, beste Empfehlung und Beratung von Erdal.
"Bestens organisiert"
"Gute Balance zwischen Freizeit und Programm "
Das war eine schöne und sehr informative Reise für alle Altersgruppen. Der Aufenthalt war gut durchgeplant, die Freizeit kam auch nicht zu kurz. Alles in allem ist sehr empfehlenswert.
"Zentral gelegenes Hotel"
Diese Reise ist absolut empfehlenswert. Hotel ok, Frühstück sehr vielfältig und gut. Und sehr zentral gelegen. Man muss gut zu Fuß sein sein in dem sehr hügeligen Istanbul. 12/13km am Tag haben wir geschafft. Das Highlight der Reise war unser Reiseleiter Hueseyin: sehr professionell, sehr kompetent: auf jede Frage eine Antwort. Er hat uns Istanbul, die Geschichte und Gegenwart der Stadt, Kultur und Kunst sehr angenehm nahe gebracht. Besonders hervorzuheben ist die vorausschauend gut organisierte Programmaenderung am 1. Mai, als wegen der Großdemonstrationen die Kernstadt quasi abgesperrt war. Und weil ich im Vorfeld oft gefragt wurde: die Reise ist sicher. Ich werde sicher irgendwann noch einmal dort hinreisen.