Die Friedenskirche in Schweidnitz - die größte Fachwerkkirche Europas
Die größte Fachwerkkirche in Europa steht in Polen. Genauer gesagt in Schweidnitz. Der Ort Schweidnitz (auf polnisch: Swidnica) liegt in Schlesien, im Südwesten Polens. In dieser Gegend gehört die evangelische Friedenskirche Zur heiligen Dreifaltigkeit auch zu den bedeutendsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Zusammen mit der ebenfalls polnischen Friedenskirche in Jauer (auf polnisch: Jawor) steht die Friedenskirche seit dem Jahr 2001 auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes. Die Friedenskirche wurde in Schweidnitz von 1656 bis 1657 erbaut und am 24. Juni 1657 schließlich eingeweiht. Ausgesucht wurde für diesen für die Stadt sehr besonderen Tag der Johannistag. Architektonisch entworfen wurde die Friedenskirche von Albrecht von Saebisch aus Breslau, der sich der Stilelemente einer Fachwerkkirche und des Barock-Stils bediente. Als Bauherr gilt die Evangelische Kirchengemeinde Schweidnitz.
Die Entstehung der Friedenskirche von Schweidnitz
Die Beschlüsse des Westfälischen Friedens aus dem Jahr 1648 sagen die Erlaubnis vor, dass die schlesischen Protestanten drei sogenannte Friedenskirchen bauen durften. Diese sollten in den Städten Jauer, Glogau und Schweidnitz entstehen. Doch bevor die Bauarbeiten begannen und der Grundstein gelegt werden konnte, mussten die Einzelheiten geklärt werden, denn es waren einige Bedingungen vorgegeben worden. Es wurden sowohl Ziegel wie auch Steine als Baumaterial verboten. Ebenso sollte es nicht gestattet sein, die drei Kirchen mit Glocken zu schmücken oder Türme anzubauen. Zudem durften die Friedenskirchen lediglich außerhalb der Stadtmauern ihren Platz finden. Da die Bauzeit außerdem nicht ein Jahr überschreiten durfte, die Baukosten komplett von der Gemeinde selbst zu tragen waren und als Baumaterial nur Holz, Lehm und Stroh gestattet waren, gestaltete sich die Planung und die Umsetzung als äußerst schwierig. Letztendlich wurde der Breslauer Architekt Albrecht von Saebisch für dieses komplizierte Projekt ausgewählt, der sich sofort an einen Entwurf für die Kirche in Schweidnitz machte. Am 23. August im Jahre 1656 war die Grundsteinlegung und bereits zehn Monate später wurde am 24. Juni 1657 zum ersten Mal ein Gottesdienst in der Friedenskirche gefeiert.
Maße, Daten und die Entwicklung der Friedenskirche von Schweidnitz
Die Friedenskirche wurde als eine Fachwerkkonstruktion errichtet und umfasst insgesamt eine Fläche von 1.090 qm. Sie bietet den gläubigen Besuchern einen Platz für ca. 7.500 Personen, wobei rund 3.000 Menschen auf einen Sitzplatz hoffen können. Das Innere der Friedenskirche von Schweidnitz ist im Stil des Barock gehalten und die Ausstattung wurde innerhalb mehrerer Jahrzehnte von den unterschiedlichsten Personen entworfen und angefertigt. So entstand die Orgel aus den Jahren 1666 bis 1669 aus den Händen von Christoph Klose aus Brieg, während das Taufbecken bereits im Jahr 1661 in der Werkstatt von Pankratius Werner aus Hirschberg gebaut wurde. Christoph Kalicki und Christian Süßenbach zeigen sich verantwortlich für die Deckenmalereien aus dem Jahr 1696. Die Kanzel wurde 1729 und der Altar 1752 von Gotfried August Hoffman geschaffen. So entwickelte sich die Friedenskirche innerhalb mehrerer Jahrzehnte immer weiter und sie wurde immer prachtvoller und beeindruckender, so dass nicht nur die Menschen aus Schweidnitz voller Stolz auf ihre Friedenskirche blickten, sondern auch die umliegende Bevölkerung dieses Gebäude bewunderte. Schließlich war es den Bewohnern von Schweidnitz durch die Altranstädter Konvention von 1707 plötzlich erlaubt worden, nun doch Glocken und Türme zu ihrer Friedenskirche hinzuzufügen. Gesagt, getan. So wurde nur ein Jahr nach der Aufhebung des Verbotes ein Glockenturm neben der Friedenskirche erbaut, der natürlich ebenfalls im Fachwerkstil gestaltet wurde. Im Jahre 1752 kam es zu einer großen 100-Jahr-Feier der Friedenskirche. Es wurde eine Festschrift von Prorektor Langhans verfasst und zu Ehren der Friedenskirche eine silberne Gedenkmedaille geprägt. In der Friedenskirche gab es am 31. März 1915 zum ersten Mal eine elektrische Beleuchtung. 1917 wurden zwei Kirchenglocken abgenommen. Zum Ende des 20. Jahrhunderts konnte die Kirche erstmals richtig restauriert werden, nachdem der politische Umbruch in Polen vonstatten ging. Jedoch musste die Innensanierung aus finanziellen Gründen im Jahre 2002 abgebrochen werden, so dass die Kirche noch heute nicht völlig restauriert werden konnte. Seit 2002 gehört die Friedenskirche von Schweidnitz zum Weltkulturerbe der UNESCO. Es gibt auf der gesamten Welt nur sehr wenige Kirchen mit einer ähnlichen Bauweise wie die Friedenskirchen in Schweidnitz und Jauer. Vergleichbar damit sind jedoch die Gnadenkirche von Militsch, die Rezesskirche von Herrnprotsch und die Grenzkirche von Kriegheide.
Die Friedenskirche und die Schule & die Musik in Schweidnitz
Durch Altranstädter Konvention vom 22. August 1707 war es den Bewohnern von Schweidnitz nicht nur erlaubt, ihre Friedenskirche mit Glocken und Türmen zu bestücken, sondern es wurde auch gestattet, dass an der Friedenskirche evangelische Schulen gebaut werden dürfen. So wurde bereits am 6. März 1708 damit begonnen, die erste Schweidnitzer Lateinschule zu errichten. Schon am Jahresende war das Gebäude vollständig fertig gestellt und der Unterricht konnte beginnen. Im Jahr 1761 erlitt das Gebäude während des Siebenjährigen Krieges starke Beschädigungen, so dass es wieder aufgebaut werden musste. Im Jahr 1813 hat die Gemeinde die Schule zu einem Gymnasium umfunktioniert und 1822 schließlich zu einer städtischen Einrichtung. Danach wurde sie in ein neues Gebäude verlegt. Die Schule bei der Friedenskirche in Schweidnitz kann durchaus auf Prominente Schüler zurück blicken. So besuchte der bekannte deutsche Lyriker des frühen 18. Jahrhunderts Johann Christian Günther die Schulische Einrichtung von der Friedenskirche. Ebenso in Schweidnitz zur Schule ging Carl Gotthard Langhans, der dem Klassizismus in Deutschland zuzuordnen ist und unter anderem bekannt ist für das Brandenburger Tor in Berlin, welches von 1788 bis 1791 auf Anweisung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. erbaut wurde. Sehenswert sind in der Friedenskirche auch die umfangreich erhaltenen Kirchenbücher, denn diese sind heute noch in der Pfarrei vor Ort ausgestellt und für Besucher einsehbar. Diese Kirchenbücher von der Friedenskirche beginnen bereits im Jahr 1652. Seit dem Jahr 2000 wird in Schweidnitz im Sommer jährlich ein Bach-Festival namens Miedzynarodowy Festiwal Bachowski veranstaltet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass seit Dezember 1729 Christoph Gottlob Wecker zu den Organisten der Friedenskirche gehörte. Er lebte von 1700 bis 1774 und war ein Schüler von Johann Sebastian Bach. Da die Friedenskirche bis heute noch nicht fertig restauriert werden konnte, ruft die Gemeinde immer wieder zu Spenden für die Friedenskirche auf. Auch viele Prominente waren hier bei der Friedenskirche schon vor Ort. Unter anderem waren hier schon Angela Merkel, Helmut Kohl, der amerikanische Botschafter und das schwedische Königspaar zu Gast in der Friedenskirche.
Folgende Reise besucht diese Sehenswürdigkeit:
Was Gäste zu Polen sagen
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Die Rundreise "Polen - Höhepunkte" hält, was die Ankündigung verspricht: Kompetente Stadtführer*innen präsentieren die Städte Posen, Danzig, Warschau, Krakau und Breslau. Insgesamt bekommt man einen umfassenden Einblick in die polnische Geschichte und Gegenwart.