Camargue - Landschaft in der Provence

Aus ursprünglichen Überschwemmungsgebieten und Sumpflandschaften ist die einzigartige Kulturlandschaft der Camargue im Süden Frankreichs erwachsen. Rinder und Pferde bewegen sich als freilaufende Herden durch die weiten Flächen des Naturparks. Flamingos und Reiher fliegen über die Flachwasserseen der Sonne entgegen. Auf der Suche nach Nahrung waten die Vogelschwärme durch das seichte Wasser, das reich an nahrhaften Salinenkrebsen ist. In den Salinen verdunstet durch die Einstrahlung der Sonne und den Luftströmen der Winde das Wasser. Zurück bleibt das Meersalz in seiner kostbarsten Form. Die kristalline Struktur des Sol de Fleur, der Salzblume, besteht aus bizarren, im Licht funkelnden, feingliedrigen Nadeln von leicht rötlicher Färbung. Die Camargue ist für jeden ein besonderes Erlebnis. Naturliebhaber erfreuen sich an Flora und Fauna. Kunstliebhaber und Kunstschaffende erfahren neue Inspirationen. Die Anthroposophen erforschen die kulturellen Charakteristika und Lebensformen der Region.

Camargue - die Geografie

Die Camargue liegt im Süden Frankreichs in einem separaten Gebiet der Provence. Das einstige Mündungsdelta der Rhône ist durch Aufschwemmungen von Sand, Geröll und Schlamm im Laufe der Jahrhunderte entstanden. Das fruchtbare Schwemmland und Sumpfgebiet gliedert sich räumlich in zwei ungleiche Teile: die Grand Camargue und die Petite Camargue. Die Grande Camargue erstreckt sich zwischen den beiden Mündungsarmen der Rhône nördlich von Arles. Daran schließt sich im Westen die Petite Camargue an, deren Ausläufer bis Aigues-Mortes reichen. Die Grand Rhône mündet als Hauptarm in der Nähe von Port-Saint-Louis-du-Rhône, die Petit Rhône als Nebenarm bei Saintes-Maries-de-la-Mer im Mittelmeer. Typisch für die Landschaft sind die weiten, flachen Areale. Eine Vielzahl von Sprenkeln, die im Sonnenlicht widerspiegeln, entpuppen sich beim Näherkommen als Flachwasserseen mit den typischen Schilfgürteln im Uferbereich.

  • Camargue-Pferde
    Camargue-Pferde
  • Flora und Fauna in Camargue
    Flora und Fauna in Camargue

Camargue - die Flora und die Fauna

Weiße Camargue-Pferde und schwarze Stiere laufen als Herden durch die freie Wildbahn. Mehr als dreihundert überwiegend seltene Vogelarten haben in den sehr flachen Brackwasserseen, die das typische Landschaftsbild der Camargue prägen, ihr Refugium gefunden. Seltene Wasservögel wie der rosarote Flamingo und der silbrig-mattglänzende Seidenreiher lassen sich hier im Flug oder bei der Nahrungssuche beobachten. In der Camargue befinden sich einige der letzten Brutplätze der rosaroten Flamingos. Bis zu 45.000 Exemplare beherbergt die Brutkolonie. Sie ist damit die größte Brutstätte der vor dem Aussterben bedrohten Vogelart in Europa. Die meisten Vögel nisten auf der künstlich aufgeschütteten Insel Etang de Fangassier. Von hier starten sie zu gemeinsamen Flugformationen. Die Nahrung suchen sie in den von Deichen eingezäumten Flachsee. Im brackigen Wasser der Lagunen tummeln sich dort die kleinen Salinenkrebse, die den Vögeln als Nahrung dienen. Die Krebstiere enthalten die Farbstoffe, die dem Gefieder der Rosaflamingos die typische Färbung verleihen. Ein Teil der Population zieht zum Überwintern im Frühherbst in die nördlichen und westlichen Regionen des afrikanischen Kontinents, ein anderer bleibt vor Ort. Die reizvolle Beobachtung der Fauna ist somit das ganze Jahr über möglich. Der weiße Seidenreiher gehört hier zu den häufigsten europäischen Reiherarten. Die Camargue ist das Anbaugebiet von eine spezielle Reisart. Der rote Reis ist ein Produkt der traditionell betriebenen Landwirtschaft. Die flachen Seelandschaften bieten zahlreichen Wasserpflanzen einen nahrhaften und stabilen Grund. Darunter sind auch viele Schilfarten und Tamarisken zu finden, die sich anderswo so nicht finden lassen.

  • Camargue-Pferde
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  • Flamingos in Camargue
    Flamingos in Camargue

Camargue - die Besonderheiten

Die Camargue ist als einzigartiges Naturschutzgebiet bekannt. Die UNESCO hat das Gebiet als Biosphärenreservat anerkannt. Die Camargue-Pferde sind eine relativ kleine Rasse des Hauspferdes, die in freier Wildbahn leben. Die Viehhirten in Südfrankreich, die sogenannten Gardians, schätzen die Camargue-Pferde. Sie gelten als ausdauernde Arbeitspferde und zuverlässige Reittiere. Die breiten Hufe der Camargue-Pferde sind ideal, um sich auf den nachgiebigen Böden des Sumpflandes zu bewegen. Die Camargue-Pferde können die Nüstern verschließen, um unter Wasser nach Nahrung zu suchen und aufzunehmen. Als Schutz vor Überflutungen gebaut, bildet der Seedeich Digue à la Mer die einzige Route für Wanderer und Fahrradfahrer durch den südlichen Teil der Camargue. Das Wegenetz zieht sich vom historischen Wallfahrtsort Saintes-Maries-de-la-Mer in östlicher Richtung bis zum imposanten Leuchtturm von La Gacholle. Von hier verläuft der Weg direkt durch die abwechslungsreiche Kulturlandschaft bis zur geschützten Brutinsel Étang du Fangassier. Die kräftigsten und wildesten Camargue-Stiere werden traditionell bei den regionalen Stierkämpfen eingesetzt. Der Verlauf der Stierkämpfe ist im Gegensatz zu anderen Regionen der Welt unblutig. Das Fleur de Sel zählt zu den teuersten Salzsorten der Erde. Und das hat seinen Grund: Nur an sehr heißen Tagen bildet sich eine hauchdünne Salzsoleschicht an der der Wasseroberfläche aus, die mit Holzlöffeln abgeschöpft wird. Die aufwendige Handarbeit bei der Gewinnung schlägt sich auf das Preisniveau nieder. Viele Künstler hat es in die Camargue gezogen. Auch der berühmte Maler Vincent van Gogh hat um das Jahr 1888 in Arles gelebt und sich zu zahlreichen Bildern und Zeichnungen inspirieren lassen. Bekannte Musiker und Bands wie die Reyes, Baliardo, die Manitas de Plata und die Gipsy Kings bieten ihren Zuhörern einen unverwechselbaren, charakteristischen Auftritt. Alle kommen ursprünglich aus der Camargue.

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