Pont du Gard - Das Aquädukt in der Provence

Der Pont du Gard ist ein eindrucksvolles Aquädukt aus der Römischen Kaiserzeit. Er zählt zu den besterhaltenen Aquädukten in Westeuropa. Der Pont du Gard war Teil einer Wasserleitung, die Wasser aus einer Quelle bei Vers in die heutige Stadt Nimes transportierte. Namensgebend für den Pont du Gard war der Fluss Gard, den er samt seines Tales überspannt. Heute ist der Pont du Gard eines der bedeutendsten Denkmäler im Süden von Frankreich. Der Pont du Gard bietet eine einzigartige Aussicht über die angrenzenden Berge, das fruchtbare Tal und den Gardon, wie der Gard landläufig genannt wird.

Pont du Gard - Imposante Architektur aus der Römerzeit

Der Pont du Gard ist beeindruckende 49 Meter hoch und umfasst drei Ebenen. Die obere Ebene ist 275 Meter lang. Auf der obersten Etage verlief die Wasserleitung. Die rechteckige Wasserrinne ist 1,2 Meter breit und 1,8 hoch. Sie führte ca. 20.000 Kubikmeter Wasser täglich. Im Gegensatz zu den beiden unteren Bogenreihen wirkte die obere Etage des Pont du Gard fast zierlich mit ihren 35 kleinen Bögen. Die mittlere Arkadenreihe des Pont du Grad besteht aus 11 Bögen und ist 4 Meter breit. Sie überspannt eine Länge von 242 Metern. In der untersten Ebene muss der Pont du Gard nur noch 142 Meter überbrücken. Die Ebene ist 6 Meter breit und besteht aus 6 Bögen. Um die Stabilität des Pont du Gard zu gewährleisten fußen die Pfeiler der mittleren Ebene genau auf denen der unteren Ebene. So wird die Belastung der unteren Gewölbebögen minimiert. Je näher ein Bogen dem Ufer steht, umso kleiner wird seine Bogenspanne. In der Mitte des Pont du Gard ist die Bogenspannweite der Arkaden auf allen Ebenen am Größten. Die beiden unteren Bogenreihen des Pont du Gard sind je um die 20 Meter hoch. Die obere Etage mit der Wasserleitung ist ca. 9 Meter hoch.

  • Bauweise des Pont du Gard
    Bauweise des Pont du Gard
  • Das römische Aquädukt Pont du Gard
    Das römische Aquädukt Pont du Gard

Pont du Gard - Historie und kaiserzeitliche Wurzeln

Bis vor einigen Jahren wurde angenommen der Pont du Gard sei um das Jahr 19. v. Chr. erbaut wurden. Neuer Ausgrabungen legen allerdings nahe, dass das Aquädukt erst in der Mitte des 1. Jahrhunderts errichtet wurde. Mit dem Pont du Gard wurde der Vardo fluvius, wie der Gard von den Römern genannt wurde, und sein Tal überbrückt. Nach der Fertigstellung des Aquäduktes wurde das römische Nemausus täglich mit 20.000 Kubikmetern Wasser versorgt. Nur ein Drittel der Wasserleitung verlief überirdisch, die restliche Wegstrecke wurde durch den Fels getrieben. Noch heute beeindrucken die genaue Berechnung des Gefälles und die bauliche exakte Umsetzung dieser Berechnungen. So weist der Pont du Gard ein Gefälle von durchschnittlich 24 cm/km auf. Zudem konnte die Strecke zwischen der Quelle und dem heutigen Nimes nicht in direkter Linie verbunden werden, da verschiedene Gebirgsformationen dazwischen liegen. Statt auf der direkten Luftlinie von 20 Kilometern führt das Aquädukt über 50 Kilometer Strecke. Auf dieser Strecke überbrückt die Wasserleitung einen Höhenunterschied von 12 Kilometern. Im 4. Jahrhundert verlor der Pont du Gard an Bedeutung und seine Pflege wurde vernachlässigt. Archäologisch lässt sich das an Wasserablagerungen nachweisen, die bis zu zwei Drittel des Wasserkanals bedecken. Im 9. Jahrhundert führte das Aquädukt kaum oder kein Wasser mehr, so dass die Menschen begannen, Steine abzutragen. Nun diente der Pont du Gard als Baumaterial für die Umgebung. Seit dem Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert diente das Aquädukt als Brücke. Um den Verkehrsfluss zu erleichtern wurden in der zweiten Etage die Pfeiler verjüngt. Mittlerweile wird der Pont du Gard nicht mehr für den Verkehr genutzt. Seit 1985 ist der Pont du Gard in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen.

  • Pont du Gard
    Pont du Gard
  • Pont du Gard
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Die Bauweise des Pont du Gard

Der Pont du Gard ist aus grobem Kalkstein aus den Steinbrüchen in Vers errichtet. Der Kalkstein entstand während der Kreidezeit und besitzt einen typischen gelben Farbton. Die Kalksteine wurden zu gleich hohen Quadern geschlagen und ohne Mörtel in der römischen Quaderbauweise verbaut. Die Opus Quadratum Bauweise erhält ihre Festigkeit durch den Druck der einzelnen Quader und die dadurch entstehenden Reibekräfte. Dafür ist eine hohe Passgenauigkeit der Quader von Nöten. Noch heute stehen entlang der Fassade des Pont du Gard unregelmäßige Steine hervor. Diese dienten einst zur Verankerung der Baugerüste und zur Befestigung von Hebehilfen. Wie bei vielen anderen Bauwerken auch, wurden diese Nasen stehen gelassen. Möglicherweise sollten sie spätere Reparaturarbeiten erleichtern. Um den Pont du Gard zu errichten waren etwa tausend Männer und drei Jahre Bauzeit notwendig. Neben einfachen Hilfsmitteln wie Meißel und Schlägel für die Steinbearbeitung standen auch Hebehilfen wie Baukräne und Tretmühlen zur Verfügung. Die Baukräne funktionierten über einfache Flaschenzüge. Die Kräne mussten mit Manneskraft angetrieben werden. Hierfür liefen mehrere Männer in einer Tretmühle. Neben der reinen körperlichen und baulichen Leistung beeindruckt der Pont du Gard auch mit seiner technischen Umsetzung und den dahinterliegenden mathematischen Berechnungen. Nicht nur dass das Gefälle stetig eingehalten werden musste, zudem musste in den Biegungen des Aquäduktes das Gefälle niedriger sein als auf den geraden Strecken, sonst würde der Wasserdruck dort zu hoch werden.

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