Frauenburger Dom in Polen
Der Frauenburger Dom, der auch unter dem Namen Kathedrale Mariä Himmelfahrt und St. Andreas bekannt ist, befindet sich in Frombork in Ostpreussen. Er ist vor allem durch seine opulente barocke Ausstattung bekannt und ist weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten. Im Jahre 1994 wurde der Frauenburger Dom zum Geschichtsdenkmal erklärt. Jedes Jahr kommen daher zahlreiche Touristen nach Frauenburg, um das eindrucksvolle Bauwerk zu bestaunen. Der Glockenturm im Frauenburger Dom befindet sich gegenüber des gotischen Doms in Frauenburg und bietet einen herrlichen Ausblick über das Frische Haff. An schönen Tagen kann man manchmal sogar bis zur russischen Exklave Kaliningrad sehen. Neben diesem beeindruckenden Ausblick findet man im Frauenburger Dom auch noch ein Planetarium mit einem faszinierenden Foucault'sches Pendel, das einmalig in der ganzen Umgebung von Frombork ist.
Die Entstehung des Frauenburger Doms in Frombork
Der Frauenburger Dom von Frombork wurde nach einem feststehenden Plan von 1329 bis 1388 errichtet. Anlass hierzu war das Stadtrecht nach Lübischen Recht, das Bischof Eberhard von Neisse Frauenburg im Jahre 1310 verlieh. Die Bauphase in Frauenburg umfasste insgesamt drei Etappen, wobei bis 1342 der langgrestreckte und gerade geschlossene Chor errichtet wurde und die klassische Gotik Westeuropas mit den vierzackigen Sternengewölben zeigt. In der nächsten Etappe wurde dann das dreischiffige Langhaus im Frauenburger Dom errichtet, das klassisch-gotische Formen aufweist. Die Außenwände im Frauenburger Dom werden dabei durch Konsolen abgestützt, während die achtzackigen Sterngewölbe des Mittelschiffs auf achtzackigen, massiven Pfeilern ruhen. Im dritten und letzten Bauschritt wurde dann die reich ausgestaltete Vorhalle im Westen errichtet, die vor allem mit ihrem Portal aus Kalkstein sowie Kunststein und den vielen Heiligenfiguren beeindruckt. Erst später - im 18. Jahrhundert - wurde die barocke Salvator-Kapelle an den Frauenburger Dom angebaut, die von Bischof Christoph Szembek gestiftet wurde, angebaut.
Wichtige Merkmale im Frauenburger Dom von Frombork
Der Frauenburger Dom in Frombork besitzt keinen einzelnen großen Turm, sondern zeigt dagegen vier schmale Ecktürmchen. Darin ähnelt der Frauenburger Dom zum Beispiel dem Dom von Warschau. Außerdem ist noch außergewöhnlich, dass sich der Westgiebel im Frauenburger Dom durch eine ansteigende Arkadengalerie auszeichnet. Die Kuppel der Galerie im Frauenburger Dom wird dabei von illusionistischen Fresken von Matthias Johann Meyer geschmückt.
Die Ausstattung im Frauenburger Dom
Der Frauenburger Dom ist im Innenbereich hauptsächlich im barocken Stil ausgestattet. Vor allem seine Orgel ist weltweit bekannt. Sie wurde im Jahre 1682 vom Orgelbaumeister Daniel Nitrowski geschaffen. Die Orgel hat 50 Register auf vier Manualwerken und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektrisch. Bis zum heutigen Tag finden hier jährlich Konzerte internationaler Musiker im Rahmen des Festivals der Orgelmusik statt. Ein weiteres wichtiges Kunstwerk im Frauenburger Dom ist das als Rundbild gemalte Epitaph von Bartholomäus Boreschow. Das Bild ist ein Vertreter des Schönen Stils unter böhmischen Einfluss. Auf dem Hochalter des Doms, der aus dem späten Mittelalter stammt, ist Maria mit dem Jesuskind aus der Offenbarung des Johannes dargestellt. Maria steht dabei auf einer Mondsichel vor dem goldenen Hintergrund der Sonne und trägt Jesus in den Armen. Unter der Mondsichel sind Teile eines Schlangeleibes sichtbar. An den beiden Seiten des Altars sind zudem Bilder der Kirchenväter dargestellt. Die Fenster im Frauenburger Dom wurden im Jahre 1867 nach einem Hagelunwetter vollständig restauriert.
Der Wissenschaftler Nikolaus Kopernikus und der Frauenburger Dom
Vor dem eindrucksvollen Frauenburger Dom erinnert das Kopernikus-Denkmal an den wichtigen Wissenschaftler, der hier starb, und dessen Grabmal der Dom beherbergt. Nikolaus Kopernikus lebte von 1513 mit einigen kurzen Unterbrechnungen bis zu seinem Tode 1543 in Frauenburg, das in polnischer Sprache als Frombork bezeichnet wird. Der Umzug von Kopernikus nach Frauenburg wurde durch seinen Onkel Lukas Watzenrode, der damals Fürstbischof vom Bistum Ermland war, angeregt. In den Jahren 1510, 1519 und 1528 wurde Kopernikus dann jeweils zum Kanzler des Ermländischen Domkapitels ernannt. Er war als wissenschaftlich unabhängiger Mathematiker und Astronom in Frauenburg tätig und gilt als Begründer des heliozentrischen Weltbildes. Der älteste Turm im Frauenburger Dom in der Nordwestecke wird auch Kopernikusturm genannt, da dieser dort seine Wohn- und Arbeitsräume hatte. Heutzutage kann im unteren Stockwerk des Doms ein Raum als Arbeitszimmer eines Renaissance-Gelehrten aus der damaligen Zeit besichtigt werden. In den übrigen Räumen des Turmes werden heutzutage Wechselausstellungen durchgeführt. Kopernikus wurde nach seinem Tod im Frauenburger Dom begragen, jedoch geriet seine Grabstätte bald in Vergessenheit. Erst bei einer archäologischen Ausgrabung im Jahre 2005 wurden eineige Skelettreste gefunden, die gemäß einer Genanalyse von Kopernikus stammen. Eine Gedenktafel im Frauenburger Dom erinnert seitdem an den begabten Wissenschaftler aus Frombork bzw. Frauenburg.