Matenadaran – Handschriften Sammlung im Museum
Hinter den Mauern des imposanten, dabei aber schlichten Bauwerkes des Matenadaran Museums in Jerewan befindet sich eine der weltgrößten Sammlungen uralter und kostbarer Handschriften. Über Jahrhunderte hinweg retteten die Armenier ihre Handschriftensammlung und konnten diese vor Kriegen, Zerstörungen und Plünderungen bewahren. Rund 17.000 Handschriften beherbergt das Matenadaran in der Hauptstadt von Armenien und bildet damit eine historisch extrem bedeutsame Sammlung und zeigt nicht zuletzt auch die nationale Identität des Landes. Lassen Sie sich bei einem Besuch im Matenadaran in andere Zeiten hineinversetzen und erfahren Sie vor Ort nicht nur mehr über die verschiedenen Handschriften, sondern auch über die Geschichte und die Kultur der Armenier.
Die Geschichte des Matenadaran
Für die Geschichte des Matenadaran und der Sammlung der armenischen Handschriften ist ein Blick zurück auf den Gründer des armenischen Alphabets sinnvoll. Denn bereits im Jahre 405 wurde das Oberhaupt der armenischen Kirche von der Angst um den Verlust der armenischen Sprache und damit auch der armenischen Identität gequält. Daher beauftragte Sahak I. den jungen und engagierten Mönch Mesrop Maschtoz, welcher zusammen mit ihm das armenische Alphabet, das aus 36 Zeichen besteht, entwickelte. Dazu ist auch erwähnenswert, dass zu jener Zeit nur Gelehrte schreiben konnten und die schriftliche Darstellung stets in angesehenen Sprachen wie beispielsweise Griechisch oder Syrisch stattfand. Das System aus 36 Zeichen war damit eine sehr wichtige Neuerung für das Land. Bis heute ist das armenische Alphabet wichtiger Bestandteil der nationalen armenischen Identität.
Bewahrung der kostbaren Handschriften
Ihre Handschriften retteten die Armenier über die Jahrhunderte hinweg und legten einen großen Wert auf die religiösen Schriften, die durch die Erfindung des Alphabets in ihrer eigenen Sprache vorhanden waren. Da gerade Armenien als Land von einer unglaublichen Gewalt und Grausamkeit heimgesucht wurde und Jahrhunderte der Folter auf die Erfindung des kirchlichen Oberhauptes folgen, können die 36 Zeichen tatsächlich als eine wichtige Verteidigung der nationalen Identität bezeichnet werden. Selbst der mongolische Eroberer Timur stellte auf seinen Raubzügen fest, dass den Armeniern ihre Handschriften wahrhaft heilig sind. So verbrannte Timur die Schriften eines Klosters in dem kleinen Dorf Gosch. Der Legende nach rannten die Bewohner des Dorfes anschließend mit all ihren Wertsachen herbei um die kostbaren Schriften zu retten. Niemand weiß ob diese Legende wahr ist, doch die Wertschätzung der Armenier für ihre Handschriften war seit jeher besonders groß. Sogar in die syrische Wüste nahmen die Menschen ihre Bücher und Schriften, um diese auf den Deportationszügen ab 1915 zu retten.
Die nationale Bedeutung des Matenadaran
Vor diesem Hintergrund entstand das Matenadaran Museum, das mit einer Vielzahl uralter und einzigartiger Handschriften aus allen Fachbereichen eine außergewöhnliche nationale Bedeutung besitzt. Erbaut wurde das Matenadaran zwischen 1945 und 1957 und der Erfinder des armenischen Alphabets stellt eine wichtige Persönlichkeit für die Sammlung der Handschriften dar. Der vollständige Name des Matenadaran lautet Maschtots Matenadaran Museum, das Museum wurde somit nach dem Erfinder der für das Land so wichtigen 36 Zeichen benannt. Matenadaran ist übrigens ein Wort aus dem altarmenischen und bedeutet schlicht Bibliothek. Im Laufe der Jahre wurden wichtige Handschriften und kostbar gebundene Bücher mit Prägungen, Miniaturen und Schriften aus allen nur denkbaren Jahrhunderten und Bereichen im Matenadaran gesammelt. Kultur und Wissenschaft zeigt sich in den Schriften in vielen Ebenen, im Matenadaran befinden sich unter anderem Werke der Geografie, der Grammatik, Recht, Medizin und zahlreiche Übersetzungen von bedeutsamen Werken in anderen Sprachen. Da die Gelehrten im Laufe der Zeit viele Werke in das armenische übersetzt haben, handelt es sich bei der Sammlung im Matenadaran nicht nur um eine uralte, sondern auch um eine extrem umfangreiche Handschriftensammlung der einzelnen Epochen.
Sehenswertes in dem einzigartigen Museum
Die Sammlung der überlebenden Schriften ist ein ungleich passenderer Name für die Sammlung im Matenadaran, die einen Ausflug in die Vergangenheit des Landes ermöglicht. Gerade im Matenadaran ist eine Führung durch einen erfahrenen Reiseleiter besonders empfehlenswert, da ohne eine Führung nicht die ganze Bedeutung des Museums deutlich wird. Darüber hinaus ist es auch empfehlenswert, nicht nur mehr über die Handschriften an sich und die einzigartigen Miniaturen zu erfahren, sondern auch über die damit verknüpfte Geschichte des Landes. Zusätzlich zu den unbedingt sehenswerten und sehr fein gearbeiteten Miniaturen stellt das Etschmiadsin-Evangelium einen Höhepunkt jedes Aufenthaltes im Matenadaran dar. Die Evangelie stammt aus dem 6. Jahrhundert, ist kostbar verziert, mit einem Elfenbeineinband versehen und gilt in Armenien weniger als historisches Buch sondern vielmehr als eine nationale Reliquie.
Die Abteilungen vom Matenadaran
Während Ihrer Führung durch das Matenadaran Museum sehen Sie verschiedene Beispiele mittelalterlicher Armenischer Handschriften, die über die Jahrhunderte hinweg bewahrt wurden. Doch auch die Abteilung, die für die Restaurierung verantwortlich ist oder die Chroniken und die Auswertung der einzelnen Texte stellen wichtige Bestandteile des Matenadaran dar und werden im Rahmen einer Führung gezeigt und erklärt. Das Matenadaran befindet sich mitten im Zentrum von der armenischen Hauptstadt Eriwan und wurde aus Basalt erbaut. Geöffnet ist das faszinierende Museum immer zwischen Dienstag und Samstag bis 17 Uhr am Nachmittag. Da es sich nicht um ein rein historisches Museum handelt, sondern vielmehr um eine Stätte voll von fein gearbeiteten und äußerst bedeutsamen Handschriften und edel gebundenen Büchern, ist das Matenadaran nicht nur für geschichtsinteressierte Gäste ein absolutes Highlight auf einer Reise durch Armenien.
Folgende Reisen besuchen diese Sehenswürdigkeit:
Was Gäste zu Armenien sagen
"Angenehme Kleingruppe"
Die Gruppengröße von 10 Personen war sehr angenehm und die Reiseleiter waren hervorragend.
"3 wunderschöne Länder!"
Voller Kultur, Energie und Leidenschaft! Möge der Frieden in dieser Region einziehen! Es sind so phantastische Menschen!
"Super Reiseleitungen"
Gut durchdachte Reiseplanung mit kompetenten Reiseführern
"Super Reiseleiterinnen"
Wir hatten eine tolle Reise. Unsere beiden Reiseleiterinnen, Luiza in Armenien und Anano in Georgien waren top. Sie konnten auf alles eine Antwort geben und haben uns auch in die schwierige politische Lage einblicken lassen. Die Reise war wie versprochen. Die Sehenswürdigkeiten und Landschaften waren die Reise wert. Zwei kleine Kritiken muß ich aber loswerden. Die "Wanderung" am Tag 9 entspricht meiner Meinung nach Alpinismus für Einsteiger (definitiv nicht für jeden geeignet) und die "Bootsfahrt" am Tag 11 ist eine 10 min. Fahrt mit Schlauchbooten, bei denen man selbst rudern muß. Dies sollte in der Reisebeschreibung auch so erwähnt werden, gleichwohl man die Dreifaltigkeitskirche statt Bersteigen auch mit Autos erreichen kann.
"Gute Erklärungen"
Die Reise war sehr umfangreich. Wir haben viel über das Land, ihre Menschen, Probleme erfahren. Die Sehenswürdigkeiten wurden uns gezeigt und erklärt.
"Umfangreiches Programm"
Das Programm war dicht gedrängt. Aus diesem Grund hätte ich persönlich es vorgezogen, morgens jeweils eine Stunde früher loszufahren.
"Atemberaubende Kulturstätten"
Es war eine unglaublich schöne Reise mit vielen Eindrücken. Wunderschöne Natur, atemberaubende Kulturstätten und herzlichen Menschen. Auch die Organisation war super. Alles hat geklappt. Vielen Dank auch an unseren tollen Reiseleiter Genrikh. Es war eine schöne Reise, die ich sehr weiterempfehlen kann.